Gold-Rosi

Wort zum Tage

Gemeinfrei via Unsplash/ Jackson David

Gold-Rosi
von Barbara Manterfeld-Wormit
23.01.2023 - 06:20
23.12.2022
Barbara Manterfeld-Wormit
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„I glaub, dass mi dei Fröhlichkeit immer wieder hingezogen hat. Kenn dich eigentlich kaum grantig. Du schaust immer positiv nach vorn!“ So lautete eine Liebeserklärung von Christian Neureuther an seine Frau, die kürzlich verstorbene Ski-Legende Rosi Mittermaier. Für ihre Fröhlichkeit und für ihr Strahlen war sie berühmt - wie für olympisches Gold. Mein Neujahrsvorsatz: So ein bisschen sein wie sie- auch wenn ich nicht Ski fahre. Vor allem bin ich nicht immer lustig. Gerade im letzten Jahr war ich oft grantig. Das höchste der Gefühle war der berühmte Berliner Satz: Da kannste nich meckern! Also habe ich mir vorgenommen: Auch wenn 2023 nicht unbedingt leichter wird, ich will es leichter nehmen. Mich weniger sorgen, weniger meckern, mehr zuversichtlich und fröhlich sein. Und das hat viel mit der eigenen Einstellung zu tun, nicht nur mit äußeren Umständen. Darauf kommt es an: Wie starte ich in diesen Tag? Welche Chancen gebe ich ihm? Was sehe ich, was lasse ich an mich ran und was nicht?

Damit aus guten Vorsätzen schöne Gewohnheiten werden, braucht es Unterstützung. Dranbleiben und Regelmäßigkeit. Die finde ich im Beten der Psalmen. Sie bilden das gesamte menschliche Stimmungsbarometer ab: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. In diesem Jahr bete ich Lobpsalmen. Sie danken und preisen, jubeln und singen. Man kann anfangen mit alten Worten und dann neue finden:

Halleluja! Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen – groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran!

Ja, das will ich tun: seine Werke erforschen und der Freude daran Raum geben. Fängt morgens an, wenn ich noch im Dunkeln im Bett liege. Schön warm ist es unter der Decke und so wunderbar ruhig noch ehe der Tag draußen beginnt. Kürzlich habe ich den ersten Vogel singen hören. Zaghaft, vielleicht ein Irrtum nur, weil es zu warm ist – und doch schon eine leise Ahnung von Frühling. Viel Spaß im Büro! hat mir unsere Jüngste zugerufen beim  Aufbruch in die Schule und Ja, Dir auch! hab ich geantwortet. Ein Versprechen also, den Spaß zu entdecken heute bei der Arbeit und unterwegs und beim Nachhausekommen. Freude will ich suchen und nicht das Haar in der Suppe. Jubeln geht, auch wenn man nicht auf einem Siegertreppchen steht. Darum hat Rosi Mittermaier auch ganz entspannt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aufgehört mit dem Skifahren und ist trotzdem für alle die Gold-Rosi geblieben, weil sie dankbar für Ihr ganz normales Leben war Und das ist ja in Wahrheit gar nicht so normal, sondern immer ein Geschenk. Genauso soll es leuchten dieses Jahr: golden statt grau. Und so will ich mich zeigen: nicht grantig, sondern positiv und fröhlich. Ein Goldmädchen eben. Kind des Lichts.

Es gilt das gesprochene Wort.

23.12.2022
Barbara Manterfeld-Wormit