Freiwilligendienste

Freiwilligendienste

Copyright: Diakonie im Oldenburger Land

Da es sich bei diesem Gottesdienst um einen „Themengottesdienst“ handelt, hier Fakten zu Freiwilligendiensten:

 

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist als Bildungs- und Orientierungszeit eine Kombination aus praktischem Einsatz und pädagogischer Begleitung. Für einige Teilnehmende ist es die Eröffnung einer neuen Perspektive, für andere meint es, über Lebensweg und Ausbildungswunsch Klarheit zu gewinnen. Allen Freiwilligen gemeinsam ist das Engagement in sozialen Projekten und das Interesse für die Lebenssituation anderer Menschen. Für die Menschen in den Einrichtungen bedeutet der Einsatz der Freiwilligen eine wichtige Unterstützung.

 

Das FSJ und das Diakonische Jahr sind in den letzten 60 Jahren in zivilgesellschaftlicher Gesamtverantwortung entwickelt und gestaltet worden. Heute leisten bundesweit pro Jahr rund 100.000 Freiwillige einen Bundesfreiwilligendienst (BFD), ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bzw. einen Freiwilligendienst im Ausland. Das FSJ beginnt meistens im Spätsommer. So starten beispielsweise im September rund 200 Freiwillige in ihr FSJ beim Diakonischen Werk der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg e. V.

 

Die Kreativität, Ideen und Fähigkeiten der Freiwilligen sind gefragt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Menschen mit Behinderungen, kranken Menschen, älteren Menschen oder Menschen in besonderen Lebenssituationen. Am FSJ können alle teilnehmen, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Die Freiwilligen erhalten fachliche Anleitung in der Einsatzstelle und Praxisbegleitung durch Deinen Träger, sowie Taschengeld, Urlaub, Sozialversicherung, Kindergeld, ggf. Unterkunft und Verpflegung.  Ein Einsatz dauert in der Regel zwölf mindestens jedoch sechs Monate.

 

Geschichte:

Die Geschichte des heutiges Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) nimmt ihren Anfang 1954: Anlässlich der Hundertjahrfeier der Diakonie Neuendettelsau, einer großen sozialen Einrichtung in Nordbayern, ruft deren damaliger Leiter Hermann Dietzfelbinger am 09. Mai 1954 junge Frauen dazu auf „ein Jahr ihres Lebens für die Diakonie zu wagen“. Im Nachkriegsdeutschland herrscht in den Einrichtungen der Diakonie ein starker Mitarbeitermangel. Der Aufruf zum „Diakonischen Jahr“ ist Ausdruck der Sorge, die sozialen Aufgaben nicht mehr ausreichend wahrnehmen zu können. Von Anfang an steht neben dem Interesse, Mitarbeiterinnen auf Zeit oder Dauer zu gewinnen, aber auch das Ziel jungen Menschen Bildung für ihre Lebenspraxis zu vermitteln.

Tatsächlich wird der Aufruf gehört. In den ersten drei Jahren melden sich rund 250 freiwillige Frauen, die dafür ihr bisheriges Berufsleben unterbrechen. Sie haben verschiedene Hintergründe - ob Hausfrau, Schneiderin oder Fotografin, ob aus der Landwirtschaft, der Fabrik oder einem kaufmännischen Beruf.


Nach den ersten drei Jahren kommt die Idee des Diakonischen Jahres zum Durchbruch: In allen evangelischen Landes- und Freikirchen, aber auch in den ev. Kirchen einiger westeuropäischer Nachbarländer entstehen Programme für ein Diakonisches Jahr. Die Katholische Kirche sowie andere Träger der sozialen Arbeit in Westdeutschland folgen dem Beispiel. Auch in der DDR entwickelt sich das Diakonische Jahr in kirchlicher Trägerschaft und bietet Christinnen und Christen im Staatssystem der DDR einen Freiraum zur Neuorientierung.

 

Das „Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“ schafft am 17. August 1964 in der Bundesrepublik schließlich den rechtlichen Rahmen.

In den folgenden Jahrzehnten hat sich die Konzeption des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Diakonischen Jahres (DJ) in Auseinandersetzung mit den jeweiligen aktuellen gesellschaftlichen Problemen und unterschiedlichen Interessen weiterentwickelt. (s. Informationen in „Ausführlicher Zeitstrahl“).

 

2011 verändert und erweitert die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) die Landschaft der Freiwilligendienste noch einmal deutlich: Mit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes parallel zum Freiwilligen Sozialen Jahr und der Öffnung des Dienstes auch für ältere Freiwillige sowie neuer Programme im internationalen Bereich, gibt es eine grundlegende Umgestaltung der Freiwilligendienste.

 

Heute ist die evangelische Trägergruppe zweitgrößter Anbieter von FSJ-Plätzen in Deutschland: Insgesamt sind ca. 13.000 Freiwillige in der Evangelischen Trägergruppe bundesweit im Einsatz (8.200 im FSJ und 4.800 im Bundesfreiwilligendienst). Hinzu kommen 800 Freiwillige im Ausland.