Wenn alles sich wie ausgebrannt anfühlt, reicht manchmal ein Strauch, der Schatten gibt. Ein Ruheort, um neue Kraft zu sammeln.
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Unterm Ginster. Da fand er Ruhe. Unterm Ginster war der Wendepunkt. Aber eins nach dem anderen. Es geht um Elia. Ihn hat es innerlich zerrissen in schlimmen Konflikten. Es ging um Leben und Tod, buchstäblich, und am Ende klebte auch an seinen Händen Blut. Absolute Lebenskrise. Er zieht sich zurück in die Einsamkeit. Unter einem Ginsterstrauch bekennt Elia: Er ist am Ende. Keine Kraft. Kein Lebenswille. Gott, nimm mich endlich zu dir. Hier ist kein Leben mehr.
Erschöpft und lebensmüde schläft er ein unter dem Strauch. Endlich ein wenig Ruhe. Als er aufwacht, stehen unter dem Ginsterstrauch ein Krug mit Wasser und frisches Brot. Gott hat geantwortet. Ein Engel sorgt für Lebensmittel. Elia isst und trinkt. Die Lebenskraft kehrt zurück. Da sendet ihn der Engel: Steh auf und geh. Die Kraft reicht für einen weiten Weg.
Ein maximal intensiver Moment: Erst der Nullpunkt, das "Nichts-geht-mehr", und dann der Neuanfang, weil eine Kraft von außen ihm zukam. Unterm Ginster war der Wendepunkt.
Martin Luther hat die Pflanze übrigens mit Wacholder übersetzt, weil zu seiner Zeit in Europa der weiße Ginster unbekannt war. Auf die exakte botanische Bestimmung kommt es mir weniger an. Wichtig ist: An einem Strauch findet Elia den sicheren Ort, den Schutzraum. Das geht nicht auf freiem Feld, schutzlos dem Wind ausgeliefert oder der stechenden Sonne. Im Schatten der Pflanze kann er loslassen, in aller Not und Traurigkeit. Er kann endlich zur Ruhe kommen. Und dort kann er sich beschenken lassen mit einem Neuanfang.
Der Ginster steht für mich dafür: Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand. Ich nenne das eine Elia-Erfahrung: Wenn gar nichts mehr geht, wenn ich mit leeren Händen dastehe, hilflos und allein, dann kann es ganz unerwartet weitergehen. Brot und frisches Wasser. Unverhoffte Wegzehrung, engelsgleich bereitgestellt. Unterm Ginster ist der Ort, an dem es den Neuanfang gibt, aus Gottes Hilfe.
Es gilt das gesprochene Wort.
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