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Ölzweig
Zeichen der Hoffnung
08.07.2025 06:20

Ein Ast, ein paar Blätter dran löst Riesenfreude aus. So muss das gewesen sein in der Arche Noah, als die Taube mit einem Ölzweig im Schnabel zurückkam: Die Sintflut ist vorbei! Es braucht Zeichen, dass das Leben weitergeht.

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Sommerzeit, Gartenzeit. Es grünt und blüht, dass es eine einzige Freude ist. Der schönen Gärten Zier, wie es der Dichter Paul Gerhardt poetisch besungen hat, ist Glück und Segen. Also: Anlass zum Freuen und Grund für Dankbarkeit.

Eine Riesenfreude muss der Anblick eines Zweiges von einem bestimmten Baum ausgelöst haben. Ich denke an den Ölzweig. Der Ölzweig gehört zu einem Bild, das sich tief in das jüdische und christliche Gedächtnis eingeprägt hat.

Den Ölzweig trug eine Taube. Noah hatte sie ausgeschickt, aus der Schiffsluke seiner Arche. Mehrfach schon hat er Vögel freigelassen, ohne dass es zum erhofften Zeichen kam. Der Ölzweig lieferte dann aber den Beweis: Das tödliche Wasser, das alle Welt überflutet hatte, hatte sich zurückgezogen. Irgendwo streckte ein Ölbaum, ein Olivenbaum seine Zweige in den Himmel.

Die Sintflut war vorbei. Nach weiteren sieben Tagen schickte Noah wieder eine Taube los, und sie kam gar nicht mehr zurück. Weil gutes Leben außerhalb der Arche möglich geworden war. Ein Regenbogen besiegelte schließlich den neuen Bund, den Gott mit den Menschen schließt und mit der ganzen Schöpfung: Gott wird das Leben schützen und nicht der Zerstörung überlassen.

Von einer Sintflut erzählen verschiedene heilige Schriften, in unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Eine Urerzählung, bei Sumerern, Babyloniern und Griechen. Natürlich auch in der hebräischen Bibel. Immer geht es um schwere Schuld der Menschen, die eine alles vernichtende Flut zur Folge hat. Im ersten Buch der Bibel heißt es: "Alles Dichten und Trachten der Menschen war böse." Die Folgen sind fatal.

Mir rückt die alte Geschichte manchmal sehr nahe. Zwar sind nicht alle Menschen böse, aber: Der sorglose Umgang mit Gottes Schöpfung hat tatsächlich schlimme Konsequenzen. Dass sich das Klima verändert - langsam, aber deutlich - ist vor allem eine Folge von menschlicher Maßlosigkeit. Leute aus der Klimaforschung sagen: Wenn das Polareis in Folge dessen schmilzt, steigt der Meeresspiegel. Klingt nach Sintflut.

Der Ölzweig steht für mich für Hoffnung. Die Mächte der Zerstörung haben nicht das letzte Wort. Leben ist möglich und wird möglich bleiben. Gott lässt seine geliebte Schöpfung nicht untergehen. Diese Hoffnung ist nicht sorglos. Für die Erhaltung des Lebens haben wir das Unsere zu tun. Die großen Sorgen um das Klima sind berechtigt. Aber Gott wird das Seine dazutun. Zweige vom Olivenbaum sind Hoffnungszweige.

Es gilt das gesprochene Wort.

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