Es gibt Tage, an denen scheint jede Biene zu summen und jede Blume zu sagen: Wie schön, einfach da zu sein!
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Sommerzeit, und wenn es mit dem Wetter einigermaßen hinkommt, dann zieht es einen auf den Balkon, an den See oder in den Garten. Raus geht es. "Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben." Das Sommerlied von Paul Gerhardt ist über 350 Jahre alt und wird doch in jedem Sommer mit Inbrunst gesungen, in Andachten, Gottesdiensten oder einfach so. "Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben."
Das Lied beschreitet einen Rundweg durch Gärten, Wald und Flur. Was es da zu bewundern gibt an Schöpfungsschönheit! Lerche, Biene und Glucken werden zu Predigerinnen und Predigern über das, was Gott bewirkt. In ihrer Schönheit und Lebensfreude geben sie dem Schöpfer dieser Sommerpracht die Ehre.
Und die Pflanzen auch. "Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide." Eine gekonnte Anspielung auf eine Predigt von Jesus. Da geht es um die Sorgen. Manchmal werden sie so groß, dass sie alles zu beherrschen drohen. Sorgt euch nicht, sagt Jesus. Schaut euch die Lilien auf dem Feld an. Die wachsen dort und putzen sich nicht weiter raus, strengen sich nicht an: Sie sind einfach da. Und trotzdem sind sie wunderschön.
Jesus vergleicht die Lilien mit den königlichen Gewändern des legendären König Salomo, berühmt wegen seiner Weisheit und wegen seines Reichtums. "Ich sage euch", spricht Jesus, "selbst Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war nicht so fein gekleidet wie auch nur eine von ihnen." Die Lilien, Narzissen und Tulpen werden zum Gleichnis für eine Lebenshaltung. In sich ruhend. Unaufgeregt gelassen.
Ein gutes Wort für den frühen Morgen. Wenn die Sorgen der Nacht noch an mir kleben und Zweifel, wie der Tag wohl wird. Die Selbstzweifel. Der morgendliche Blick im Spiegel, auch im übertragenen Sinn: Was bin ich wert? Werde ich meinen Ansprüchen genügen? Und den Blicken der anderen standhalten?
Die Lilien stehen für mich für die Schönheit, die Gott in alle seine Geschöpfe eingelegt hat. Das gilt auch für den Grottenolm und für dich und mich. Lilien, Tulpen, Rosen sind einfach da, das ist ihre Kernkompetenz. Ohne Sorgen und Selbstzweifel. Gott hat sie so geschaffen. Und so auch der Mensch: Du bist eine Schönheit in den Augen Gottes.
Das müsste jetzt eigentlich für einen ganzen Tag reichen.
Es gilt das gesprochene Wort.
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