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Die Sendung zum Nachlesen:
Desoxyribonukleinsäure – dieses komplizierte Wort habe ich als Schüler sorgsam gelernt. Klappt bis heute. Ziemlich kompliziert, deshalb wird es meist abgekürzt mit DNS. Mein Biologielehrer war sehr stolz auf diese Entdeckung. Forscher machten sie heute vor 70 Jahren publik. Sie erlaubte einen ganz neuen Blick hinter die Kulissen – in das Erbgut der Menschheit.
Viele Fans der Naturwissenschaften sahen in dieser Entdeckung einen weiteren Beweis für die Unzulänglichkeit der biblischen Schöpfungsgeschichte. Man konnte aber auch denken: Damit ist die Menschheit einen kleinen Schritt weitergekommen auf dem Weg, die Genialität der Schöpfung Gottes zu erkennen. Bis 2006 hat es gedauert, in diesen DNS-Gebilden die Erbanlagen tatsächlich zu lokalisieren. Und noch immer sind weite Teile davon ein Rätsel. Dabei ist längst klar, dass die einzelnen Bauteile der Natur, seien es DNS, Zellen oder Atome, auch wieder komplex aufgebaut sind. Stoff für die nächsten Generationen von Mikroskopen und Forschungen ist also garantiert. Vermutlich wird das immer so weitergehen. Vielleicht gibt es nicht nur eine Unendlichkeit des Weltalls im Großen, sondern auch eine Unendlichkeit im Allerkleinsten. Die Natur erweist sich als unermesslich komplex und faszinierend. Darüber lernen manche wieder ehrfürchtig zu staunen:
Dieses Staunen ist ein Berührungspunkt mit dem biblischen Schöpfungsbericht. Man kann die Bibel belächeln, wie sie in sieben Tagen die Entstehung der Welt beschreibt. Aber wer denkt, hier handele es sich um frühe Naturwissenschaft, der irrt. Es geht darin um Gott und was Gott tut.
Am biblischen Bericht sind eigentlich nur zwei Dinge wirklich bedeutsam – und dazu kann und will die moderne Naturwissenschaft gar nichts sagen.
Aussage Eins ist diese: Als Ursprung von allem, was ist, gibt es eine Kraft, ein Impuls; etwas, das da war, bevor irgendetwas da war. Das nennt die Bibel Gott. Und Gott hat veranlasst, dass etwas wird.
Das andere Anliegen des biblischen Schöpfungsberichts ist, wie diese Schöpfung zu bewerten ist. Der Bericht geht Tag für Tag vor und beschreibt, was jeweils geworden ist: Licht und Sterne, Land und Wasser, Pflanzen und Tiere, zuletzt Menschen. Nach jedem Tag bilanziert Gott den Stand der Dinge. Fünfmal kommt er dabei zu dem Ergebnis: „Und siehe, es war gut.“ Am letzten Schöpfungstag kommen die Menschen hinzu. Dann formuliert Gott wieder seine Abschlussbilanz. Die fällt sogar noch positiver aus: „Und siehe, es war sehr gut.“
Dieser Satz gehört zu den Versen in der Bibel, die mich schon immer provozieren. Ich sehe die dunklen Seiten der Schöpfung: die Katastrophen, die Grausamkeiten – auch unter Tieren. Und natürlich sehe ich, was Menschen machen, wie schwer sich viele mit dem Leben tun, was sie einander antun und wie sie mit der Natur umgehen. Oft ist das zum Verzweifeln. Jedenfalls alles andere als gut.
Und wenn ich einmal mehr in einem Kriegsgebiet gezeigt bekomme, wie grausam Menschen sein können, dann denke ich: So nicht! Da muss ein Neustart her, eine neue Schöpfung, die das grundlegend besser macht. Aber in der Bibel steht: „Und siehe, es war gut.“
Klar, das war erst der Anfang. Und danach ging vieles schief. Die Welt und die Menschheit sind nicht mehr am Anfang, sondern längst verstrickt in Leid, in Schuld, in massive Schwierigkeiten.
Gerade weil das so ist – und weil man darüber verzweifeln kann – lasse ich mich von der Bibel erinnern: Am Anfang war alles gut. Das steckt in der Schöpfung drin. Auch im Menschen. Es kann also wieder gut werden. Für mich ist das ein starker Impuls nach dem zu schauen, was von diesem Guten noch da ist. Und was alles wieder gut werden kann. Heute ist dafür ein neuer Tag: Was ist gut? Was kann wieder gut werden - sei es nur ein kleines Bisschen? Und was kann ich dafür tun?
Es gilt das gesprochene Wort.
Bibelnacheis: Genesis 1,4,12,18,21,25,31