Sendung zum Nachhören
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Ich sitze im Sand am Meer und schaue den Wellen zu, wie sie ans Ufer rollen. Mal stärker, mal sanfter, unaufhörlich. Ich schaue den Kindern beim Toben in den Wellen zu. Ein älteres Ehepaar läuft barfuß am Strand entlang und freut sich über die Kinder im Wasser. Der Ball, mit dem die Kinder spielen, verirrt sich an den Strand, der Mann hebt ihn auf und wirft ihn kraftvoll zurück. Seine Frau lacht ihn an.
Das Meer ist für mich etwas Tröstliches, weil es immer da war und ist und sein wird. Meere und Seen sind für mich besondere Sehnsuchtsorte. Ich bin gerne am Wasser. Andere gehen in die Berge. Ich liebe das unendliche Meer, dessen Horizont scheinbar direkt den Himmel berührt.
Auf meiner Urlaubsinsel blieb plötzlich das Leitungswasser weg, mehrere Stunden lang. Am Morgen war es zum Glück wieder da. Was, wenn das Wegbleiben alltägliche Realität werden würde? Im südafrikanischen Kapstadt mit seinen 3 Millionen Einwohnern war im vergangenen Jahr der Wassernotstand ausgerufen worden. Die Bürgerinnen und Bürger durften nur an festgelegten Zeiten Wasser abzapfen, pro Person nicht mehr als 50 Liter am Tag. Für alles: Trinken, Kochen, Waschen, Duschen. Damit die Leute ein Gefühl dafür bekommen sollten, wie kurz eine 2-Minuten-Dusche dauert, haben Songwriter in Südafrika Songs von nur 2 Minuten Länge geschrieben. Inzwischen dürfen in Kapstadt wieder 70 statt 50 Liter Wasser pro Tag verbraucht werden. Zum Vergleich: In Deutschland verbraucht jeder Mensch im Durchschnitt 121 Liter.
Die Wissenschaftler des Weltklimarats haben eine aktuelle Durchschnittstemperatur an Erwärmung von 1,53 Grad Celsius über Land angegeben. Im Meer steigen die Temperaturen langsamer. Rechnen wir sie mit, sind es 0,87 Grad. Dem eigentlich gesteckten Klimaschutzziel von insgesamt nicht mehr als 1,5 Grad an Erwärmung sind wir damit schon in wenigen Jahrzehnten recht nahe gekommen.
Ist das nun alles ‚Klimahysterie‘, wie manche sagen? Jedenfalls kann uns die Erfahrung des drohenden Mangels etwas bewusst machen: Wasser bestimmt uns. Wir tun zwar so, als müssten wir nur den Wasserhahn aufdrehen, als hätten wir alles im Griff. Doch wir sind abhängig vom Wasser. In der Bibel ist es ein elementarer Teil der vielfältigen Schöpfung Gottes. Du lässt Brunnen quellen in den Tälern, ... dass alle Tiere des Feldes trinken... Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest, sagt der Psalm 104 (Ps. 104, 10ff). Wasser ist Leben. Darum, Mensch, gehe dankbar und sorgsam damit um, heißt das für mich.
Es gilt das gesprochene Wort.