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Sendung zum Nachlesen
Ochs und Esel hat man im Gedächtnis, wenn man an die Weihnachtsgeschichte denkt. Sie gehören in den Stall wie das Kind in der Krippe. Das sind Bilder der Wärme und Behaglichkeit in einer lebensfeindlichen Welt. In der christlichen Ikonografie steht der Ochse aber auch als Opfertier für das bevorstehende Leiden Jesu und der Esel für die Verstocktheit der Menschen.
Auf vielen Weihnachtsbildern findet sich ein Distelfink. In der Verkündigungsszene, in welcher ein Engel der Maria die Geburt des Jesuskindes ankündigt, sitzt er in einem Käfig. Später dann im Stall, wo das Kind in der Krippe liegt, sitzt der Distelfink irgendwo frei im Fenster oder auf einem Balken. Auch der Distelfink weist nach einer alten Überlieferung auf die Passion Christi hin, die schon in die Geburtsszene eingeht. Danach war es ein Distelfink, der dem leidenden Christus einen Dorn aus der Stirn zog, um sein Leiden zu mildern. So kam der Distelfink zu seinem roten Schnabel.
Schafe sind auf Weihnachtsbildern als die Begleiter der Hirten zu sehen und gelegentlich ist auch ein Hütehund dabei. Das Schäfchen auf dem Arm des Hirtenjungen findet sich später auf Bildern von der Kreuzigung wieder, als Hinweis auf das Lamm Gottes, das unschuldig zur Schlachtbank geführt wird. So werden verschiedene Tiere zu Begleitern der Lebensgeschichte Jesu.
Ihnen Ehre zu zollen, haben zumindest die Maler der Weihnachtsgeschichte selten versäumt. Tiere in Ehren zu halten, gehört allerdings noch nicht zu den Kernanliegen christlicher Schöpfungslehre. Da steht der ökonomische Gebrauch unserer Mitgeschöpfe im Zentrum und nicht die ihnen zukommende Wertschätzung.
Dort allerdings, wo wir Tiere zu unseren Mitbewohnern gemacht haben, sieht es anders aus. Hund und Katze, Goldhamster und Wellensittich gehören zur Familie, sie wachsen uns ans Herz und schon die Vorstellung, die Katze oder den Hund zu verspeisen, löst bei vielen Menschen in unserem Kulturkreis einen Würgereiz aus.
In den langen Monaten der Pandemie konnten die Tierheime viele ihrer Bewohner an interessierte Familien vermitteln. Und auch wenn einige Wünsche vorschnell und unüberlegt waren, bekamen die meisten Tiere ein gutes Zuhause und die Menschen fanden Freunde fürs Leben. Und so wie die christlichen Maler in den Tieren immer etwas zu entdecken wussten, das über die vordergründige Erscheinung hinausging, so erleben es auch die Tierfreundinnen und -freunde. Tiere können uns vieles lehren, Lebensfreude zum Beispiel, auch Achtsamkeit und eine geradezu bedingungslose Zuneigung, die über manche Einsamkeit hinwegtröstet.
Es gilt das gesprochene Wort.