Wort zum Tage
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Stärkung
von Pastor Diederich Lüken
11.02.2023 05:20
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Es war ein überwältigender Erfolg. Die Existenz des Gottes Israels war in einem großartigen Spektakel erwiesen. Er hatte das Wunder vollbracht, mit Wasser übergossene Opfertiere mitsamt ihrem steinernen Altar in Flammen aufgehen lassen, während die Gebetsrituale der Priester des Götzen Baal ohne Erfolg blieben. Sie waren als Betrüger entlarvt und gingen ihrer Bestrafung entgegen. Doch nun lag Elia, der Prophet, der das alles erfolgreich inszeniert hatte, unter einem Busch und zitterte vor Angst. Isebel, die Gattin des regierenden Königs Ahab, der ebenfalls den Baalspriestern huldigte, schäumte vor Wut. Sie stand auf der Seite der erfolglosen Propheten und zeigte tiefe Betroffenheit von ihrem Schicksal. Sie schwor Rache. Und nun haderte Elia mit sich selbst und mit Gott und hatte Angst. Er wollte nicht mehr leben. Damit machte er eine Erfahrung, die viele Menschen befällt. Nach rauschenden Erfolgen stellt sich da Ernüchterung ein; mehr noch: Die Lebenskraft, die das Ereignis gekostet hat, ist aufgebraucht. Es genügt ein kleines Hindernis, vielleicht absichtslos fallengelassen, und übrig bleibt ein psychisches Wrack, uneins mit sich selbst und mit den Umständen, angsterfüllt und innerlich bebend, auch wenn die Umwelt das nicht bemerkt. Was kann in einer solchen Ausnahmesituation helfen? Bei Elia ist es ein Engel. Er weckt den Lebensmüden auf und bietet ihm eine Stärkung an: Brot und Wasser. Elia nimmt die Gaben an, versinkt aber wieder im Schlaf. Da kommt der Engel zum zweiten Mal und weckt ihn auf: „Steh auf und iss!“  Elia kommt der Forderung nach und steht auf. Er legt eine lange Strecke zu Fuß zurück, an deren Ende eine neue Erfahrung mit Gott steht. Es sind also keine großen Dinge, die den Propheten zum Aufstehen bringen. Es sind die ganz elementaren, die jeder Mensch benötigt: Wasser und Brot - und Schlaf. In ihnen liegt der Trost: Es muss nichts so bleiben, wie es ist. Es gibt einen Weg, der hinaus aus dem Elend führt. Das freilich können viele Menschen sich nicht selbst sagen. Sie brauchen dazu eine andere Stimme, einen Engel. Der Dichter Rudolf Otto Wiemer schreibt: „Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel.“ Oder es ist jemand, der Brot und Wasser mit dir teilt - oder was du sonst gerade zum Leben brauchst. Solche Engel sind auch heute unterwegs.

Es gilt das gesprochene Wort.