Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde
Altarraum Heilig-Geist-Kirche Menden

© Reinhold Beckmann

Der Altarraum ist geprägt durch Prinzipalstücke aus Walzstahl. Die Außenseite von Altar, Lesepult und Taufbecken zeigen die dunkle Stahloberfläche, die Innenseiten sind farbig bemalt. Besonders sticht das blau leuchtende Taufbecken hervor, das in der Mittelachse steht. Der Altar ist ein wenig aus der Mittelachse gerückt und zeigt durch das Gegenüber zum Lesepult die Verbindung von Wort und Sakrament. Das Kreuz hat neben der stählernen, schwarzen Seite auch eine in hellen Farben bemalte Rückseite.
Die Fertigung der Prinzipalstücke aus Walzstahl erinnert an die Entstehung der evangelischen Gemeinde, die durch die Ansiedlung von Metall verarbeitender Industrie und den Zuzug evangelischer Arbeiter entstand.

Die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Menden ist untrennbar mit der Industriegeschichte der Stadt im Sauerland verbunden. Denn mit evangelischen Unternehmern, die Anfang des 19. Jahrhunderts mit ihrer Metallverarbeitung an das kleine Flüsschen Hönne kamen, um die Wasserkraft zu nutzen, zogen auch evangelische Arbeiter aus den Nachbarstädten nach Menden. Noch bei ihrer Gründung 1838 war die Evangelische Kirchengemeinde Menden mit etwa 100 Gemeindegliedern sehr klein, wuchs aber durch den Zuzug von evangelischen Metallarbeitern während der Industrialisierung schnell  auf 900 Mitglieder 1858 an.

Heute gehören fast zehn Mal so viele Evangelische zur Gemeinde, die besonders durch Flüchtlinge und Vertriebene nach dem 2. Weltkrieg noch einmal stark gewachsen ist. In vier Kirchen und Gemeindehäusern trifft sich unsere Gemeinde zum Gottesdienst, zu Gruppen und Veranstaltungen und in drei Kindertageseinrichtungen entdecken 140 Kinder die Welt und den christlichen Glauben.

Bei allem ist uns als Gemeinde wichtig, den Blick über die eigenen Grenzen zu weiten und im Dialog zu sein.  Das Gespräch mit der großen, katholischen Schwesterkirche und der Freien Evangelischen Gemeinde gehört fest dazu und trägt immer wieder Früchte für unsere Stadt. Weltweite Kirche erleben wir seit 15 Jahren in der Partnerschaftsarbeit mit einer evangelisch-methodistischen Gemeinde in Lima/Peru. In Menden pflegen wir den interreligiösen Dialog mit der DITIB Moscheegemeinde und den Aleviten. Mit den Flüchtlingen, die im letzten Jahr in großer Zahl nach Menden kamen, sind die Begegnungen im Gottesdienst der Heilig-Geist-Kirche internationaler geworden. Beim Kirchcafé erfährt mancher Geflüchtete Willkommen und Unterstützung.

Durch ihre Lage in der Innenstadt ist die Heilig-Geist-Kirche der zentrale Ort der Gemeinde. Hier findet ein großer Teil der kirchenmusikalischen Arbeit mit Chören und Orgelmusik statt, die durch einen hauptamtlichen Kantor geleitet wird. Zur langfristigen Sicherung der Kirchenmusik hat die Gemeinde eine Stiftung gegründet. Mit besonderen Gottesdiensten laden wir Menschen ein, denen die Kirche fremd geworden ist: rote Herzen und ein persönlicher Paar-Segen zum  Valentinstag, literarische Gottesdienste für alle Sinne, ein Tauffest im Park und geöffnete Kirchentüren zur „Nacht der offenen Kirchen“ am Pfingstwochenende sind Angebote, die gerne angenommen werden.