Von Jesus wird erzählt, dass er immer wieder die Stille gesucht hat. Er hat sich aus der Fülle heraus und in die Stille zurückgezogen. Dort ist er Gott begegnet. Gott hat ihn berührt. Jesus hat diese Berührung erlebt und aus ihr gelebt. Und dann hat er andere berührt, viele so tief, dass sie heil wurden an Leib und Seele.
Aus der Fülle in die Stille. Ich glaube, dass es die Berührung Gottes in der Stille auch heute gibt, dass wir diese Berührung erleben und dann andere berühren können an Körper und Geist, an Leib und Seele. Und deshalb möchte ich mit den folgenden Worten zu einem kleinen Moment der Stille einladen.
gut, dass du sehen kannst, aber jetzt - sieh nicht
gut, dass du hören kannst, aber jetzt – höre nicht
gut, dass du riechen kannst, aber jetzt – rieche nicht
gut, dass du schmecken kannst, aber jetzt – schmecke nicht
gut, dass du tasten kannst, aber jetzt – taste nicht
gut, dass du denken kannst, aber jetzt – denke nicht
gut dass du fühlen kannst, aber jetzt – fühle nicht
statt dessen – spüre
den boden unter den füßen
die wärme auf der haut
den wind im gesicht
die augen
die lippen
den atem
das herz
…
wenn du nur spürst
betrittst du den vorhof der stille
die stille aber - ist gott
Berührt werden, das ist Gottes Gabe für mich. Meine Aufgabe ist es, ab und zu still zu werden. Damit diese Berührung spürbar wird. Und es ist meine Aufgabe, dann selber Menschen zu berühren und für sie Mittler der Berührung Gottes zu werden.
Mir begegnen viele Menschen, von denen ich den Eindruck habe: Sie sehnen sich nach dieser Berührung. Wenn wir Christen denen zu helfen vermögen, dann tun wir, was die Welt braucht und was Gott von uns erwartet. In der Stille liegt die Kraft dazu. Wer sie sucht, kann sie finden und weitergeben. Wenn uns das – wenigsten ab und an – gelingt, dann ist mir um uns, unseren Glauben und die Zukunft unserer Kirche nicht bange.