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Die Sendung zum Nachlesen:
"Tu, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist mit dir." Das sagt Samuel in der Bibel zu einem frischgesalbten König. Ich finde, es ist auch ein schöner Satz für Normalsterbliche: "Tu, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist mit dir."
Zunächst ist das mal ein hilfreicher Satz gegen Prokrastination. Immerhin 20% aller Erwachsenen leiden unter dieser Aufschieberitis. Ob nun aus Perfektionismus oder aus Angst vor der großen Aufgabe – nur sehr wenige Erwachsene haben angeblich noch nie in ihrem Leben etwas aufgeschoben. Ich persönlich würde übrigens diejenigen gerne mal kennenlernen, die noch nie an Prokrastination gelitten haben. Gibt´s die wirklich? Ich starte gerne tatenfroh ins Leben – und trotzdem kenne ich das Gefühl "Kaninchen vor der Schlange". Die ein oder andere Aufgabe verorte ich gerne ganz am Ende der Prioritätenskala oder möchte sie ganz vergessen. Und hoffe insgeheim darauf, dass sie sich von selbst erledigen. Manchmal klappt das ja sogar. Häufig leider nicht. Da ist es ein guter Vorsatz für das gerade frischgeborene Jahr, einfach mit dem anzufangen, was einem vor die Hände kommt. Das erste Papier erledigen, das oben auf dem Stapel liegt. Die Todo-Liste einfach abarbeiten. Ohne zwischendurch über das Ranking zu grübeln. Oder einfach mit dem beginnen, worauf man Lust hat und dann mit Schwung weiterwirken.
"Tu, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist mit dir." Die Kombination beider Satzteile leuchtet mir unmittelbar ein. Denn dieses Gottvertrauen in und mit allem Tun erinnert mich daran, dass ich nie im Leben den völligen Überblick habe. Mir tut es gut, darauf vertrauen zu können, dass mein Leben in Gottes Händen liegt und nicht in denen eines Ordnungssystems.
"Tu, was dir vor die Hände kommt" das tut auch körperlich gut. Denn viele Prokrastinaten leiden sehr, manche sogar so, dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. Da gibt es diese Scham, es schon wieder nicht geschafft zu haben. Das sitzt tief. Und hindert daran, einfach anzufangen. Viele sehnen sich nach einem Ausweg aus dem Dilemma, da könnte der biblische Satz ein hilfreicher Ansatz sein. Warum nicht im neuen Jahr ausprobieren, ob ein beherztes Tun mit Gottes Hilfe nicht besser ist als Bauchschmerzen und Herzprobleme.
"Tu, was dir vor die Hände kommt" - das ist auch ein Freiraum in einem vollgeplanten Tag. Denn: "Tu, was dir vor die Hände kommt" bedeutet, für Überraschungen offen zu bleiben. Etwa für eine überraschende Begegnung. Ich treffe auf der Straße einen Menschen, der meine Zeit braucht. Oder ich begegne jemandem, der gerade die richtige Lösung parat hat für ein Problem, was mich beschäftigt. Das ist mir schon mehr als einmal im Leben passiert. Und es wäre im Rückblick doch schade gewesen, wenn ich solche Glücksfälle verpasst hätte. Schau, nicht nur was, sondern auch wer dir vor die Hände kommt! Mehr als einmal habe ich da gedacht: Da hatte auch Gott seine Hände mit im Spiel.
"Tu, was dir vor die Hände kommt." Am liebsten kommt mir meine kleine Enkelin vor die Hände. Ich gebe zu, sie ist mir viel lieber ist als meine täglichen Aufgaben. Die Zeit, die wir miteinander verbringen, die kann ich als Gottesgeschenk genießen, obwohl ich eigentlich viel zu viel zu tun habe. Und anschließend geht mir die Arbeit leichter von der Hand. Ob das nicht gerade daran gelegen hat, dass ich mir die Zeit für meine Enkelin genommen habe? Sie kam mir eben "vor die Hände", und Gott war in jedem Fall mit uns.
Wer weiß, was Ihnen heute an diesem Tag und im frisch begonnenen Jahr vor die Hände kommt! Welche Aufgabe, welche Begegnung, welcher Mensch… Was es auch sein mag: Tun sie es. Genießen Sie es. Und möge Gott mit Ihnen sein.
Es gilt das gesprochene Wort.