Die Frühlingshoffnung

Wort zum Tage
Die Frühlingshoffnung
24.04.2021 - 06:20
15.04.2021
Angelika Scholte-Reh
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Aus der Zwiebel wird die Blume, aus dem Samenkorn ein Baum;
in Kokons versteckte Hoffnung: Schmetterlinge frei im Raum.
Und im Schnee und Eis des Winters träumt der Frühling seinen Traum,
unentdeckt, bis seine Zeit kommt; Gott allein gibt ihm Raum.

Dieser hoffnungsvolle Liedtext begleitet mich seit einigen Wochen. Nach dem anstrengenden Winter hat das Frühjahr auf sich warten lassen. Doch nun ist es, als würde die Natur mit einer weiten Bewegung das Füllhorn der Farben und Düfte ausgießen. Die Osterglocken hatten diesmal ein besonders intensives Gelb, noch blühen die Forsythien und schon stehen die Obst-bäume in voller Blüte. Das ist bei uns in der Lausitz immer etwas später als in meiner rheini-schen Heimat. Alles strahlt umso prachtvoller und an den ersten warmen Tagen können wir die Jacken ausziehen. Das Leben kehrt zurück. Der Wald duftet nach Moos, die Hummeln summen um die blühenden Weidenkätzchen und die Weiden und Birken wechseln von Tag zu Tag ihre Farbe von Grau zu Ocker zu Hellgrün. Der Frühling ist da und mit ihm sickert Hoffnung in mein Sein. Sie kribbelt unter meiner Haut, lässt mich freundlicher in die Zukunft sehen und hilft mir, das bewusst anzusehen, was meine positiven Erwartungen mit Fakten untermauert. So kann ich mich gegen die Angst schützen, die Verschwörungserzählungen und Endzeitphanta-sien verbreiten wollen. 

Mit dem Frühling strahlen all die Wunder, die Gott geschaffen hat. Verwandlung geschieht und mit ihr keimt das Leben nun auch in den Gärten und auf den Feldern. Aus den Zwiebeln und Knollen, die in der Erde oder im Keller überwintert haben, wächst neue Pracht, aus den Ko-kons zwängen sich die Schmetterlinge und fliegen leicht und frei von Blume zu Blume. 

Die Dichterin des Liedes, Allyn Wakeley Sleeth, beschreibt, wie das Erwachen im Frühjahr ihr Hoffnung geschenkt hat und das Lied entstehen ließ: 
In der Stille wacht ein Lied auf, sucht nach Wort und Melodie;
Nacht und Dunkel weicht dem Morgen; hoffnungsvolle Harmonie.
Aus dem Gestern fließt die Zukunft; was sie bringt, ist jetzt Vision; 
unentdeckt, bis ihre Zeit kommt; Gott allein kennt sie schon.

Nach der Nacht kommt der neue Morgen und nach dem Frühling ein neuer Sommer. Dass die-ser Sommer uns Gutes bringt, das ist meine Hoffnung. Wer Hoffnung hat, wirft seine Gedan-ken in die Zukunft, ahnt das Gute, weiß, dass so Vieles nicht in unserer Macht steht und glaubt, dass Gott uns aus der Zukunft entgegenkommt und dem Leben wieder Raum gibt.
 

 

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

15.04.2021
Angelika Scholte-Reh