Salz und Licht

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„Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Im Urlaub am Meer denke ich daran und es fällt mir leicht, mit diesen Worten etwas anzufangen. Salz und Licht umgeben uns, Salz im Wasser, Salz in der Luft. Und das helle Licht über dem Wasser. Ein Sommer am Meer macht mich schon nach ein paar Tagen zu einem Menschen von Salz und Licht. Ich will das mit nach Hause nehmen. Wenn ich wieder zuhause bin, finde ich in der Strandtasche immer noch ein bisschen hellen, feinen Sand. Es könnten fast Salzkörner sein. Ich würde sie gerne über meinen Alltag streuen, dorthin, wo das Salz bloß auf die Kartoffeln gehört und das Licht aus der Schreibtischlampe kommt.

In einem Sommer am Meer wird es leicht, sich vorzustellen, wo diese Worte zum ersten Mal gesagt wurden. Denn da war ein salziges Meer unter einer noch helleren Sonne, in dem Land, durch das Jesus mit den Menschen wandert, die mit ihm gehen wollen. „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ Jesus musste ihnen nichts weiter erklären. Das verstehen sie alle. Salz ist kostbar. Es wird nicht nur zum Würzen gebraucht, sondern auch zum Haltbarmachen der Lebensmittel. Und das Licht? Sie wandern unter einer helleren Sonne. Und auch ihre Nacht ist dunkler. Weit leuchtet der Schein der Lampe aus den Fenstern eines Hauses ins Land hinein.

Salz der Erde, Licht der Welt? Sind das bloß noch Worte, etwas fade geworden über die Zeiten und heruntergedimmt? Salz gehört doch auf die Kartoffeln und das Licht kommt meistens aus der Schreibtischlampe. Es ist doch genug, das alles hinzubekommen im Leben: Beziehungen, Familie, die Arbeit, den Alltag. Wer nur so durchs Land wandert, ohne Alltag und ohne Pflichten, der hat gut reden. Salz und Licht. Ich spüre das höchsten im Urlaub am Meer.

Aber es stimmt auch, dass da noch mehr ist, helle, feine Körner, manchmal ganz unten am Boden oder in den Ritzen. In jedem Leben ist Salz und Licht. Ein anderer Geschmack und eine andere Sichtweise. Gerade jetzt ist es so wichtig wie lange nicht, dass die Welt auf einen neuen Geschmack kommt und auf andere Sichtweisen. Die Welt braucht dringend neue Ideen und Perspektiven für die großen Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dafür haben sich Christinnen und Christen schon immer eingesetzt, meistens waren sie aber auch innerhalb der Kirchen damit in der Minderheit. Sand im Getriebe, Salz der Erde, Licht der Welt sein - Etwas davon muss doch zu finden sein in meinem Leben.

Es gilt das gesprochene Wort.