"Was du heute kannst besorgen…" Gar nicht so leicht, nichts aufzuschieben. Für unsere Autorin kommt eine Kraft, um mit dem Vertagen umzugehen, aus dem Glauben.
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"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." Mit diesem Spruch bin ich aufgewachsen. Hat leider nix genützt. Ich schiebe auf. Manchmal ist das gut so. Nicht immer ist schnelles Handeln gefragt, sondern eine besonnene, ruhige Hand.
Meistens bleiben aber Sachen liegen, die wären schnell getan. Trotzdem fallen sie mir aus irgendwelchen Gründen schwer. Oft, weil ich es besonders gut machen will. Da soll die Präsentation besonders originell aussehen. Das Geburtstagsgeschenk muss zur Post – aber ich habe noch keine passende Geburtstagskarte gefunden.
Manches ist unangenehm – da brauche ich erst mal mehr Mut.
Viele Entscheidungen gilt es jeden Tag zu treffen – kleine und große. Da gibt’s dann tolle Techniken, mit denen ich solche Aufgaben sortieren kann:
nach "dringend", "wichtig" oder "kann von anderen erledigt werden". Aber: Sehr viel im Job ist dringend und wichtig. Wo dann zuerst anpacken?
Manchmal ist mir der Berg einfach zu groß. Und ich denke, das schaff ich nie. Ich spüre meine eigenen und die Ansprüche anderer im Nacken.
Es gibt Menschen, die verschieben Aufgaben so oft, dass ihr Leben insgesamt ins Ungleichgewicht kommt. Manche werden krank dabei. Hier ist Hilfe nötig.
Andere kennen das alles nicht. Sie handeln. Sie packen an. Das, was vor der Nase liegt. Sie können gut organisieren, privat und im Job. Bei allem Kleinkram behalten sie den Überblick für das Wesentliche. Und das ist es, worum es geht. Das Wesentliche. Das Wesen der Dinge. Das Wesen meiner Aufgaben.
Und hier lohnt es sich, mal kurz aus dem Karussell auszusteigen und einen Blick von außen darauf zu werfen. Es passt viel rein in so ein Lebenskarussell. Es ist ein schönes und geordnetes Ganzes. Ob die Sitze jetzt in Orange oder Grün eingefärbt sind. Egal. Ob da drei Lämpchen mehr oder weniger blinken, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Es läuft sogar, wenn ich nicht drinsitze.
Manchmal tut es gut, einfach mal von außen drauf zu schauen. Mensch, das fügt sich schon. Alle deine kleinen und großen Herausforderungen, Aufgaben, Entscheidungen – sie sind eingebettet in ein großes Ganzes.
Und ich glaube: Da ist jemand, der hat das geschaffen und hält das am Laufen. Gott. Er gibt mir einen Platz und etwas zu tun. Oder zu lassen. Da wo ich bin, da wo ich stehe.
Meiner sorgenvollen Zögerlichkeit, meiner Unentschlossenheit, meinem Anspruch an mich selbst – setzt Gott ein großes JETZT entgegen. Du, jetzt ist die Zeit. (2. Korinther 6,2) So steht das in der Bibel. Jetzt ist die Zeit. Mach was draus. Ich bin dabei. Du musst nicht alle Probleme auf einmal lösen – auch nicht deine Aufschieberitis. Fang an. Irgendwo. Mit irgendwas.
Ein weiser Christ, der Mystiker Meister Eckhart, hat mal gesagt: "Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht. Das notwendige Werk ist immer die Liebe."
Ich schließe dabei auch die Liebe zu dir selbst ein. Wenn du dich nicht mehr wohlfühlst, weil es dir zu schwerfällt, deine Aufgaben anzupacken: Such dir Hilfe. Damit du frei deinen Tag beginnen kannst. In dem Wissen:
Das Wesentliche ist die Liebe – die Liebe, mit der Gott auf dich schaut. Die Liebe, mit der du mit dir selbst und mit der Welt umgehst.
Du bist Teil eines großen bunten Lebens, das Gott geschaffen hat. Es läuft, auch wenn du mal Pause machst. Dafür brauchst du nicht mal auszusteigen. Du kannst in der Gondel schlafen. Ruhen. Kraft schöpfen. Und leben. Einfach leben.
Es gilt das gesprochene Wort.
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