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75 Jahre Peanuts
Von wegen Kleinigkeiten
06.10.2025 06:35

Charlie Brown. Im Comic "Die Peanuts" ist er der Junge mit den vielen Worten und dem breiten Lächeln. Und mit Optimismus und Hoffnung. Sein Erfinder Charles M. Schulz wollte ursprünglich evangelischer Pfarrer werden.

 

Sendetext nachlesen:

Hey, Charlie Brown, Happy Birthday. Du bist nun 75 Jahre alt. Im Oktober 1950 ist der erste Comicstrip mit dir in mehreren US-amerikanischen Zeitungen erschienen. Da trägst du noch nicht das gelbe Shirt mit dem schwarzen Zickzackmuster. Aber du wirst schon mit dem Grundmuster deines Lebens konfrontiert: Erst jubeln die anderen Kinder, dann spotten sie über dich. Böse, gehässig. Aber du bleibst bei dir, der Junge mit den vielen Worten und dem breiten Lächeln. 


Charlie Brown, du bist der Hiob meiner ersten Leseleidenschaft. Und du musst viele Hiobsbotschaften verkraften. Dein Schöpfer Charles M. Schulz überantwortet dich der ewig nörgelnden Lucy. Ihre neunmalklugen Ratschläge, ihre vergifteten psychologischen Analysen deines Lebens – du schlägst sie in den Wind. 


Doch auch der Wind ist dir nicht freundlicher gesonnen. Immer wieder weht er deine Papierdrachen in den Drachen-fressenden Baum. Aber Du machst weiter, bastelst einen neuen. Voller Optimismus, voller Hoffnung. Ich muss von "Hoffnung" sprechen, schließlich wollte Charles M. Schulz, der Erfinder der Peanuts, ursprünglich evangelischer Pfarrer werden. 


Charles M. Schulz wird 1922 geboren, wächst in Minneapolis auf im Norden der USA. Sein Vater stammt aus Stendal, einer Kleinstadt im heutigen Sachsen-Anhalt. Charles malt schon als Junge. Die holzverkleideten Häuser der amerikanischen Vorstädte, die gähnend leere Rasenfläche der Vorgärten – all das findet sich später in den Peanuts-Comics wieder. 


Und seine Eltern werden zu deinen, Charlie Brown: Frisör und Hausfrau. An der Kunstschule verliebt sich Charles M. Schulz in eine junge Frau mit roten Haaren. Die beiden gehen aus, dann macht er ihr einen Antrag auf den Treppenstufen hinterm Haus. Sie sagt Nein. Er geht, kommt zurück, fragt noch einmal. Wieder ein Nein. Diese Hartnäckigkeit gibt er dir als Superkraft mit, Charlie Brown. 
Und dein Vertrauen, voll auf die Liebe zu setzen. Liebe für die anderen Kinder, für das kleine rothaarige Mädchen am Spielfeldrand und für deinen Sport, den Baseball. Mit Anstand verlieren lernen. Du machst es vor, Charlie Brown. "Denn die meisten von uns sind eher daran gewöhnt, zu verlieren als zu gewinnen", sagt dein Schöpfer. Und dabei erfüllt sich in dir, Charlie Brown, was Jesus sagt: "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." (2. Korinther 12,9) Du fällst, stehst auf, behältst dein Vertrauen an das Gute, das deiner Welt innewohnt. 


Die Peanuts-Geschichten bestehen nur aus drei bis vier Bildern. Um Religion geht es in keiner. Jedenfalls nicht vordergründig. Und doch schwingt die ganze Zeit so viel Wärme, Verzeihen und Hoffnung mit. Nicht zu vergessen: Du und deine Freunde, ihr ventiliert in euren Abenteuern auch die ganz großen Fragen - wie in der Theologie. Und das in eurer kleinen Welt. Peanuts eben. 
"Eines Tages sterben wir", sagst du einmal am Ufer eines Sees. Und dein H

und, der Beagle Snoopy antwortet: "Ja, aber an allen anderen Tagen nicht." Schon ne kluge Antwort. Sie löst zwar nicht das Problem der Sterblichkeit. Aber die Fokussierung auf diese Tatsache ist eben auch keine Lösung. Klingt schon wieder irgendwie nach Jesus. Der hat gesagt: "Sorgt euch nicht um Morgen. Der morgige Tag wird für das Seine sorgen." (Matthäus 6,34) Also, mehr Sorglosigkeit wagen. 

Charlie Brown, du bist jetzt zwar 75, bleibst aber ein Kind. Für deinen Schöpfer Charles M. Schulz seid ihr Kleinen die Großen. Vielleicht weil ihr noch das Gespür für das Geheimnis der Welt habt, dass sich Vertrauen in Gottes Schöpfung lohnt. Du gibst nichts und niemanden verloren. Weder die Liebe zum kleinen rothaarigen Mädchen noch deine Freunde oder das Baseballspiel. 
In den Peanuts-Abenteuern wirst du nie erwachsen und bist damit erwachsener als manch einer von uns. Das Kind in dir lebt und lebt Hoffnung – weil sie einen guten Grund hat. Dafür möchte ich Danke sagen. "Hoffnung lässt nicht zuschanden werden", sagt die Bibel (Römer 5,5). Sie ist die Blüte der Liebe, die Gott in unsere Herzen gepflanzt hat. 


Es gilt das gesprochene Wort.
 

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