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"Dont be a fool, keep the earth cool." An einem der kältesten Orte der Welt, in der Arktis, schrieben eine Handvoll Klimaforscherinnen und Klimaforscher diesen Satz auf ein Plakat, das sie im Eis dann hochhielten. Diese Wenigen sind Teil der Vielen, im Norden, im Süden, im Osten und Westen, bewegt von der Sorge um den Planeten, seine Menschen, die Tiere und Pflanzen.
Schaut! Sagt Jesus. Dort die Lilien auf dem Feld, sie wachsen. Sie arbeiten nicht. Sie weben nicht. Darum sollt ihr euch auch nicht sorgen und sagen: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Denn Gott weiß, dass ihr all dessen bedürft.
Die Herzen vieler Menschen sind sorgenvoll. Meins auch. Schaut die Lilie. Was ist da Großes zu erkennen? Was ist da zu glauben? Dass in ihrer zarten Schönheit so viel Gott steckt. So viel Fürsorge und Liebe in dieser Lilie. Schaut. Könnte es nicht sein, dass diese Fürsorge und Liebe dann auch uns allen gilt? Was werden wir essen? Was trinken? Im Süden Madagaskars zum Beispiel sind das die existenziellen Fragen. Navid Kermani schreibt davon in seinem Afrikanischen Tagebuch. Kememoho hat das Mädchen auf die Tafel geschrieben: Ich habe Hunger. Kermani schreibt: Wir setzen uns in der Dorfmitte in einen Kreis und hören zu. Von ihrer Lage zu erzählen, gar von ihrem Herzen, auch das merke ich, sind sie ebenfalls nicht gewohnt. Aber einen Punkt gibt es, und den gäbe es wahrscheinlich auf der ganzen Welt, ab dem sie von selbst reden, nämlich wenn ich frage, wem bereits ein Kind vor Hunger gestorben ist. In dem einen Dorf melden sich drei, in einem anderen Dorf fünfzehn, oder sie antworten, dass es spätestens diesen Herbst geschehen wird, wenn ein weiteres Mal der Regen ausbleibt. Ich blicke auf die matten Augen der Kinder, ihre aufgeblähten Bäuche, den Rotz auf ihren Oberlippen, weil die Nase ständig fließt, und muss kein Arzt sein, um zu wissen, dass die Furcht allzu berechtigt ist. Dann wird eines der Kinder sterben, die mich jetzt reglos anstarren, oder zwei oder drei oder noch mehr. (DIE ZEIT, 22.09.2022) Ist da noch daran zu glauben, dass die Sorge und Liebe Gottes auch diesen Kindern gilt? Ja. Das ist das Verstörende. Ist denn da noch an unsere Sorge und unsere Liebe zu glauben? Im Anschauen einer Feldlilie in romantisch religiöse zu geraten ist leicht: Schaut die Lilie. - Schaut diese Kinder! Der himmlische Vater ernährt sie nicht. Nicht ohne uns. Wir müssen das tun. Nach der Gerechtigkeit Gottes streben: Kranke gesundmachen, Flüchtende aufnehmen, Hungernde satt machen. Der Hunger ist die Plage jedes einzelnen Tages. Sorgt euch!
Es gilt das gesprochene Wort.