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Freitag war früher der klassische christliche Fastentag in der Woche. Manche Christinnen und Christen halten ihn noch heute ein und essen am Freitag kein Fleisch. Nicht einmal jetzt in der Weihnachtszeit. Sie erinnern damit an den Tod Jesu am Karfreitag.
Die großen christlichen Feste sind ohne die Erinnerung an Jesu Sterben nicht zu haben. Das ist ein Grund, warum es das Christentum bei seiner Entstehung schwer hatte. Auch heute hätte so mancher Kirchenwerber das Christentum gern leicht und unbeschwert. Das Kind in der Krippe, die Speisung der Fünftausend, der Einzug von Jesus in Jerusalem, das sind Bilder, die sich vermarkten lassen.
Aber selbst über der Krippe liegt der Schatten des Kreuzes. Wenn Sie in diesen Tagen mal durch eine der großen Gemäldegalerien gehen und sich Weihnachtsdarstellungen anschauen, so werden Sie auf einigen der Bilder mit der Krippe, mit Maria und Josef, mit Ochs und Esel, Hirten und Schafen irgendwo ein kleines Kreuz finden.
Ja, schon bei der Geburt ist das Kreuz im Hintergrund zu sehen und verweist auf das schreckliche Ende dieses Kindes in der Krippe. Als Erwachsener wird Jesus das Opfer seiner Feinde, die seine Botschaft der gewaltlosen Liebe Gottes nicht ertragen.
Sich schon bei der Geburt eines Menschen seines Todes bewusst zu sein, ist eine ungeheuere Provokation. Wir werden geboren, um zu sterben – so kann man unser biologisches Schicksal zusammenfassen.
Man kann es auch anders sehen: Wir werden geboren und damit ist uns Lebenszeit geschenkt, bevor wir sterben werden. Wieviel es ist, das wissen wir nicht. Auch wissen wir in der Regel nicht, wie unser Leben enden wird. Aber an der Tatsache unseres Sterbens ist nicht zu rütteln und so könnte über jedem Kinderbettchen ein Kreuz hängen.
Durch Jesus wird dieses Kreuz am Ende allerdings zu einem Hoffnungszeichen. Nachdem er ganz menschlich voller Angst auf seine bevorstehende Hinrichtung reagiert, kann er am Ende doch sagen: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“ (Lukas 23,46)
Die nur etwa 30 Jahre seines Lebens hat Jesus gefüllt, indem er seinen Zeitgenossen als wirklich freier Mensch begegnet ist. Er hat geheilt, getröstet, aufgerichtet und wurde gehasst dafür. Er rüttelte an der bestehenden Ordnung und fiel ihr zum Opfer. Am Ende aber ist sein Grab leer. Gott weckt den Gekreuzigten auf zu neuem Leben. Der Tod ist tot. Das Leben siegt. Das beginnt mit dem Kind in der Krippe. Und daran erinnert, wer am Freitag fastet.
Es gilt das gesprochene Wort.