Kann der Mond vom Himmel fallen? Ja, Gewissheiten können fallen. Aber Gott bleibt.
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Neulich habe ich geträumt, dass der Mond vom Himmel fällt. Ich konnte dabei zugucken. Langsam, aber eindeutig ging‘s abwärts. Und ich weiß noch, dass ich im Traum gedacht habe: Nee, das ist nicht der Mond, der fällt. Es ist die Erde, die sich rasend schnell dreht, ohne dass wir es merken.
Beim Aufwachen habe ich den Traum noch am Rockzipfel festhalten wollen, aber er verschwand. Geblieben ist nur dieser apokalyptische Eindruck, die Erde rast, der Mond fällt.
Dann: Aufstehen, Augen reiben, den Morgen riechen und hören. Die Vögel zwitschern, die Sonne geht auf wie immer, die Schulkinder auf der Straße schwatzen, die ersten Mails sind eingetrudelt. Es riecht nach Herbst. Aufatmen. Die Erde steht noch.
"Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Erstes Buch Mose Kapitel 8.
Die Grundkonstanten bleiben. Die Erde dreht sich langsam und sicher. Der Mond geht auf zu seiner Zeit und dreht seine mathematisch berechenbaren Bahnen. Die Ernte kommt in die Scheunen. Es wird wieder einen Winter geben und danach kommt ein Frühjahr. Schöpfung und Schöpfer sind im Einklang. Das bleibt. Welche Welle auch heute wieder durch das Netz gejagt wird.
Aber ich lese diese Wellen. Sie schwappen in meine Seele – gleich früh am Morgen und der Finger auf dem Display kommt kaum hinterher, all die Posts zu lesen, wer heute wieder wessen Absetzung fordert. Da rast sie doch, die Erde.
Und können Monde von Himmeln fallen?
Ja, es können viele Konstanten im Leben kaputt gehen. Gewissheiten. Bastionen können fallen.
Stellen Sie sich vor, Sie schalten morgens den Deutschlandfunk an, und es kommt ganz andere Musik, Blasmusik. Und dann möchte Ihnen jemand irgendwas verkaufen, Edelsteine, Goldkettchen. Dazwischen erzählt man Ihnen, dass Gelb jetzt Grün ist und eigentlich schon immer so war.
Boah!
Kann das passieren? Ja. Das kann passieren. In den USA erleben wir, wie etablierte Medien mundtot gemacht werden. Gestandene Journalistinnen und Journalisten werden in die Wüste gejagt. Neue Blattmacher knicken ein vor privaten Finanzinvestoren und schreiben unterwürfige Artikel, in der Hoffnung, irgendwie zu überleben. Das macht die Bahn frei für die, die, ohne rot zu werden, Dinge verdrehen und unverhohlen lügen. Die die Meinungsfreiheit nutzen, um die Demokratie kaputt zu machen.
Und bei uns? Die Anwürfe z.B. gegen die Öffentlich-Rechtlichen sind laut und unverblümt. Sie scheinen in die gleiche Richtung zu gehen. Bei aller Kritik, die immer nötig ist: In der Endkonsequenz wäre das tödlich für die Meinungs- und Pressefreiheit, einer Säule der Demokratie und des freien Lebens.
Ja, menschliche Monde können aus Himmeln fallen.
Aber Gott – Gott bleibt.
Die Urkraft des Lebens bleibt. Sie lebt, sie ist mächtig. Von ihr lesen wir, dass sie leidenschaftlich Gerechtigkeit sucht, dass sie in der Wahrheit wohnt. Dass sie unermüdlich schöpferisch bleibt. Dieser Gott kann sich aus Steinen Kinder erwecken, falls die Zivilgesellschaft versagen sollte. Er wird immer wieder Menschen berufen, die dem Bösen widerstehen und die Wahrheit aussprechen. Darauf können wir vertrauen. Die Erde dreht sich weiter.
Es "soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht", spricht Gott. Er sagt es denen zu, die gerade den Weltuntergang überlebt haben. Eine Sintflut. Noah und seiner Familie und den Tieren – von jeder Art je ein Paar. Eine Zusage an das Leben. An die Zukunft. Die Fähigkeit, wieder neues Leben aufzubauen. An die Kraft der Regeneration.
Der können wir im Herbst zuschauen. Die Kraft kann sich zurückziehen, ruhen und dann neu austreiben.
Mit diesem Vertrauen können wir uns im Herzen unabhängig machen. Auch unabhängig von jeder Gegnerschaft. Nicht verkämpfen, sondern atmen und dann den nächsten Schritt tun.
Es gilt das gesprochene Wort.
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