Die vielen Kriegsnachrichten rauben Kraft. Hoffnung scheint illusorisch. Deswegen braucht es um so stärkere Bilder.
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Stellen Sie sich einmal vor, die Kriege wären vorbei.
Ja, ich weiß. Aber einfach mal vorstellen.
Keine Nachrichten mehr, wie Bomben fallen. Im Video wäre kein Surren der Drohnen zu hören, sondern Ruhe. Vogelzwitschern. Blätterrauschen. Der ganz normale Straßenverkehr. Irgendwo bellt ein Hund.
Stellen Sie sich vor, alle beteiligten Staatschefs würden heute morgen aufstehen mit dem Gefühl, dass es Zeit ist, einen Schritt zurückzutreten und durchzuatmen.
Heute mal keine Befehle. Keine Krisensitzungen, keine Kommentare.
Einfach mal vorstellen. Ich weiß, ich weiß!
Aber schlicht, um unsere Fantasie zu trainieren, dass so etwas möglich ist.
Stellen Sie sich vor, es liegt Ruhe über den großen Städten. Kinder würden als erste die Straße erobern und spielen zwischen den Trümmern. Sie schauen noch an den Himmel, aber da ist nichts, keine Gefahr von oben, nur die Schwalben fliegen hoch.
Generäle warten am blankpolierten Tisch und gucken sich ratlos an, was jetzt los ist. Aber wo kein Befehl, da ist mal einen Moment Pause. Sie lehnen sich zurück und trinken eine Tasse Kaffee.
Das mediale Rauschen nimmt etwas ab. Der Traffic in den sozialen Medien halbiert sich. Viele Augen wandern endlich wieder mal aus dem Fenster.
Trump bekommt einen Anflug von Klugheit und sagt, dass er eigentlich lieber andere Leute reden hört. Und schaltet sich auf truth social mal eben stumm. Und auch sonst.
Bitte einfach mal vorstellen – damit die Seele durchatmen kann.
Bilder können Türen öffnen. Denn wenn die Seele auch nur ahnt, dass es dieses andere, dieses friedliche Leben gibt, dass das möglich ist, findet der Verstand eher einen Weg.
Stellen Sie sich vor, die religiösen und politischen Machthaber im Nahen Osten treffen sich in einem Grenzdorf – am Brunnen, im Schatten unter dem Feigenbaum. Da sitzen diese Männer – und die Gerechtigkeit. Und der Frieden. Ohne diese beiden wird es nichts. Zum Glück gibt es jemanden, der dort feinsinnig moderiert. Unglaublich, oder? Aber so heftig gut. Es muss ja nicht gleich etwas dabei rauskommen. Nur, dass sie mal für einen Moment zusammen sind.
Stellen Sie sich vor, auch Putin lässt locker. Und er geht auf die Straße und trinkt einen Chai in einem Café und starrt vor sich hin. Und ein Ukrainer stellt sich neben ihn und tut ihm – nichts. Und Putin wird es heiß.
Und in Gaza und im Sudan und überall legen die mit Uniform ihre Munitionsgürtel auf den Tisch und gehen unbewaffnet aus dem Haus. Da mischen sich die Mächtigen unter die Bedürftigen und hören einfach mal zu. Die Wölfe weiden neben den Lämmern.
Naiv, ich weiß, aber meine Seele braucht solche Bilder.
Illusorische. Aber vielleicht ist doch so etwas möglich am Ende dieser Phase der Welt. Am Ende der Herrschaftsmechanismen, wie wir sie kennen. Vielleicht schon vorher. Keine Angst. Es wird fürchterlich ungewohnt sein, aber verblüffend schön. Unsere Welt hat Kraft. Es ist Sommer. Der Hollunder blüht, die Kirschen sind reif. Gott ist groß. Die Gedanken können zur Ruhe kommen. Der Atem holt sich seinen Raum zurück. Und dann kommen unverhofft gute Gedanken. Und dann ist die Musik ganz nah.
Die Kreativen stehen schon bereit und bauen die neue Welt. Der Kreator ist bereits am Werk. "Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen", spricht Gott. "Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt." So heißt es beim Propheten Jesaja. "Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen."
Es gilt das gesprochene Wort.
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