Der Plan steht fest: Gott will die Städte Sodom und Gomorra vernichten. Ihre Einwohner sind zu böse. Alle? Was, wenn es nur zwei Hände voll Gerechte gibt?
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Zehn. Zehn reichen. So viele Menschen braucht man mindestens, um eine totgeweihte Gesellschaft vor dem Untergang zu bewahren.
Es war kein Geringerer als der Stammvater der drei großen Religionen, Abraham. Gerade hat er, hochbetagt, die Verheißung bekommen, dass seine Familie zu einem großen Volk wachsen wird und dass Gott mit diesem Volk Großes vorhat. Es soll nicht umsonst gewesen sein, dass Abraham Gott anerkannt hat als höchste Instanz, mit Ehrfurcht und Respekt. Der Segen soll sichtbar werden. Ein großer Tag für ihn und seine Frau Sara.
Drei Männer – und man weiß es nicht, war Gott selbst dabei? – haben ihm das ausgerichtet. Und Abraham hat staunend gehört. Als sie aufbrechen, geht er noch ein paar Schritte mit ihnen. Und Gott selbst denkt: Ich will Abraham sagen, was ich vorhabe. Er redet mit Abraham. Sagt, dass ihm zu Ohren gekommen sei, wie die Leute in Sodom und Gomorra leben. Und dass er eingreifen müsse. Zu lange habe er zugeschaut. Ihre Schuld wiege zu schwer. Abraham weiß, was das heißt, wenn Gott nach dem Rechten schaut. Er wird die Städte bestrafen. Vertilgen. Niemand wird es überleben.
Also fängt er höflich und bescheiden, aber eben doch an, mit Gott zu handeln. Ob Gott alle umbringen wolle, auch die Gerechten? Genauso wie die Straftäter? Es könnten vielleicht 50 Menschen sein, die es zu Unrecht trifft. Abraham packt Gott bei der Ehre und fragt: Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?
Gott denkt nach und lenkt ein. Gut, wenn es 50 sind, die nach den Gesetzen leben, dann wolle er die Stadt verschonen.
Abraham überlegt. Also, er sei wirklich nur ein kleines Licht, aber er denke schon, wenn es nur 40 Menschen wären, wären es doch 40 zu viel für Gottes Rache. Gott lenkt ein, ja, ok, wenn es 40 sind, sind es genug, und er will die Stadt verschonen.
Abraham kennt seine Leute und bleibt hartnäckig. Er wolle nicht nerven, aber wenn es wenigstens 30 sind, wären die nicht ein Grund? Gott holt tief Luft, ja, na meinetwegen, dann 30.
Und, nur um es rein prophylaktisch gefragt zu haben, wenn es doch nur 20 sind? 20, sagt Gott. Um alles in der Welt, dann halt 20.
Und zehn? Gott, werde nicht zornig, aber zehn könnten doch reichen? Gott sagt sein letztes Wort. Zehn. Zehn reichen. Wenn sich zehn Menschen an die Gesetze halten, will er die Stadt verschonen. Und Gott dreht sich um und geht weg.
Wie viele Gerechte braucht es heute, Gott, die dir gegenüber ehrfürchtig sind? Sollen wir alle untergehen wegen der anderen? Zehn, Gott, bitte lass dir auch heute zehn genügen. Ich will auf die Suche nach ihnen gehen.
Es gilt das gesprochene Wort.