gemeinfrei via unsplash / Marc-Olivier Jodoin
Hochmut
Mein Tun und das, was unverfügbar ist
02.09.2025 06:20

Sich auf eine Prüfung vorzubereiten, macht demütig: Man merkt beim Lernen, was man noch nicht kann. Unsere Autorin steckt gerade mittendrin. Ihr hilft ausgerechnet ein Bibelvers über Hochmut und Demut.

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Hochmut. Das Wort kommt in der Bibel öfters vor.  Aber was meint es eigentlich? Im ersten Moment klingt es doch gar nicht so schlecht: ‚hoher Mut‘, mit viel Mut an eine Sache rangehen. Das kann doch nicht verkehrt sein. Aber Hochmut kommt nicht von Mut, sondern von ‚hochgemut‘. Es bezieht sich auf das Gemüt. Gemüt ist erst einmal neutral. Ich kann so gestimmt sein oder anders. Ich kann diese Gesinnung haben oder eine andere. Es ist meine innere Haltung. Die Art, wie ich die Welt betrachte und meine Wahrnehmungen einsortiere.

Aber speziell Hochgemut oder Hochmut meint laut Duden: Überheblichkeit, Stolz. Eine Gesinnung, bei der ich andere missachte und Gott noch dazu.

"Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade", steht in der Bibel (1. Petrus 5,5b). Das Gegenteil von Hochmut ist hier die Demut. Hochmut lehnt Gott ab. Aber wer demütig ist, erhält Gottes Gnade. Wie lerne ich Demut?  

In der Bibel geht es bei der Demut darum: Nicht sich selbst, sondern Gott an die erste Stelle setzen. Nicht die eigenen Taten für das Größte halten, sondern beherzigen: Nicht alles liegt in meiner Hand. Es gibt bei allem, was ich zuwege bringe, ein unverfügbares Moment.  Ich glaube, Gott wirkt mit, und hoffe, dass Gott seinen Segen auf das legt, was ich mache und was ich erlebe. Das ist meine Sicht auf die Welt, die Haltung, mit der ich mich innerlich kleiden möchte.

Ich verstehe das Thema um Hochmut und Demut als Frage danach: Wo platziere ich mich selbst zwischen Gott und Welt? Wie wichtig nehme ich mich? Wie wichtig nehme ich das, was ich habe und was andere von mir halten?

Ich bin gerade mitten in der Vorbereitung auf mein Examen. In all dem Stress und Leistungsdruck tut mir diese Gemüts-Haltung gut: Hochmut ablegen und Demut üben. Mich selbst nicht so wichtig nehmen. Den Blick nicht so sehr auf meine Erfolge und Misserfolge richten. Sondern mehr auf meine Mitmenschen, und vor allem auf Gott. Ich will meinen Stolz ablegen und um Hilfe bitten, wenn ich sie brauche. Ich nehme mir, vor ein offenes Ohr für meine Kommiliton*innen zu haben, und zu helfen, wo ich helfen kann. Und ich weiß, ich darf all meine Sorgen zu Gott bringen. Ich habe Vertrauen und bin dankbar für jeden kleinen Schritt. Und bei all dem setze ich darauf: Gott wirkt mit.

Es gilt das gesprochene Wort.

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