gemeinfrei via unsplash / Patrick Fore
Glaubensbekenntnis
Ein Short des Christentums
03.09.2025 06:20

In vielen Kirchen wird es jeden Sonntag gemeinsam gesprochen, das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis: "Ich glaube an Gott, den Vater…" Glaube ich, was ich da sage?, fragt sich unsere Autorin.

Sendung nachlesen:

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde."

So beginnt das Glaubensbekenntnis, das in vielen Kirchen im Gottesdienst gemeinsam gesprochen wird. Eine Art Zusammenfassung: Daran glauben Christ*innen. An Gott, den Schöpfer. An Jesus Christus, Gottes Sohn. Und an den Heiligen Geist, also an Gottes Nähe, die jederzeit und überall spürbar ist.

Zu meiner Konfirmation musste ich das Glaubensbekenntnis auswendig aufsagen. So richtig hinterfragt, was ich da eigentlich sage, habe ich bis zu meinem Theologiestudium aber nicht.

Manchmal halte ich im Gottesdienst kurz inne, lausche, wie das einheitliche Brummeln durch die Bänke raunt und in dem großen Klangkörper des Kirchenschiffs hallt. Manchmal höre ich ein paar mutige Stimmen heraus, die die Sätze nicht einfach nur monoton aufsagen, sondern ganz laut und betont wiedergeben.

Manche stocken an bestimmten Passagen, lassen einzelne Wörter aus oder sagen leise für sich die Wörter, die für sie stimmig sind. Zum Beispiel: "Ich glaube an Gott, Vater und Mutter". Oder statt "geboren von der Jungfrau Maria" "geboren von der jungen Frau Maria". Das finde ich immer spannend: Woran glauben die Menschen? Wie verstehen Christ*innen ihren Glauben? Was ist ihnen ganz besonders wichtig? Was lassen sie lieber weg?

Natürlich gibt es Eckpfeiler in meinem Glauben, die so grundsätzlich sind, dass ich sie nicht einfach weglassen kann und will. Aber ich finde, es muss neben allem, was das Christentum vereint, auch Spielraum für den persönlichen Zugang zu Gott geben, für differenzierte Auslegungen der Bibel und für den individuellen Glauben.

Ich mag es, gemeinsam mit anderen den Glauben zu bekennen. Das stärkt mich und gibt mir das Gefühl, in eine Gemeinschaft mit Gleichgesinnten eingebunden zu sein. Und ich mag es auch, mir Gedanken über meinen Glauben zu machen. Zu hinterfragen, was ich da sage... ob ich so dazu stehen kann oder ob sich etwas gerade nicht gut, nicht passend anfühlt.

Es ist faszinierend, wenn ich mich mit anderen darüber austausche und erfahre, wie unterschiedlich man ein und denselben Satz verstehen kann. Mein Glaube verändert sich, so wie auch ich mich verändere. Die Inhalte des Glaubensbekenntnisses verstehe ich dabei wie eine Rankhilfe im Garten, an der mein Glaube Halt findet und wachsen kann.

Es gilt das gesprochene Wort.

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