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Die Menschheit kann einem gewaltig auf die Nerven gehen. Aber es gibt ein paar Dinge, die gäbe es ohne Menschen nicht: Sommerferien, Poesie, Liebe zum Beispiel.
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Es gibt Tage, da mag ich keine Menschen. Wir sind zu laut, reden über Dinge, von denen wir keine Ahnung haben, ruinieren unseren Planeten, drängeln auf der Rolltreppe usw. usf. Und ich gehöre dazu. Das ist meine Spezies. An manchen Tagen geht sie mir gewaltig auf die Nerven. Mich eingeschlossen.
Und wenn dann der Zorn auf unser kollektives Versagen aufflammt, dann fühle ich mich dem G’tt der Sintflut mit seinem kurzen Resümee über den Homo sapiens erschreckend nah: "Die Menschheit ist böse von Jugend auf…", lassen die biblischen Dichter G’tt in der uralten Geschichte sagen. Und meinen: Die Menschheit ist ein hoffnungsloser Fall. Jede Generation aufs Neue. Also: Schluss. Aus. Ende Gelände. Wasser Marsch! "Und die Schleusen des Himmels öffneten sich."
Pflanzen, Tiere und andere Sensationen hätten ohne uns wahrscheinlich deutlich bessere Karten. Allerdings ist Mutter Natur kein Schmusekätzchen. Sie regiert mit harter Hand: Fressen und gefressen werden ist ihr Gesetz. Survival of the Fittest das Motto. In der Lotterie der Evolution heißt das: Wer sich am besten anpasst, hat die besten Überlebenschancen. "Give Peace a Chance" ist also keine Melodie. die in der Natur zu hören ist. Das stört wiederum nur uns Menschen. Wir sind sehr widersprüchlich.
Durch uns Menschen kann tatsächlich ein anderer Groove im Tanz der Geschöpfe zu swingen beginnen. Er unterläuft den Taktstock von Mutter Natur. Love Is in the Air. Ohne Menschen keine Liebe. Keine Sommerferien, keine Poesie, kein WLAN und eben keine Liebeslieder.
Die amerikanische Anthropologin Margaret Mead wurde einmal gefragt, welcher Gegenstand ihrer Meinung nach als erstes Anzeichen der menschlichen Zivilisation gewertet werden könne. Sie entschied sich für einen gebrochenen und verheilten Oberschenkelknochen. 30 000 Jahre alt. Warum? Weil niemand mit einer so schweren Verletzung wieder gesund werden kann, es sei denn ein anderer Mensch nimmt sich seiner an. Eine, die sich kümmert. Um Mahlzeiten. Einer, der Wasser holt. Über Wochen. Mutter Natur hätte ihn sterben lassen.
Es gibt Tage, da mag ich keine Menschen. Mich selbst eingeschlossen. Aber - G’tt sei Dank - scheint die Menschheit doch kein hoffnungsloser Fall zu sein. Solange es Menschen gibt, die nicht nur für sich selbst, sondern für andere sorgen, hat Zivilisation oder anders gesagt: der Traum vom Frieden eine Chance.
Es gilt das gesprochene Wort.