Wilhelm Busch und die Religion
Wahres sagen, so dass man lachen kann und sich doch ertappt fühlt - von Pfarrerin Angelika Obert
20.10.2024 07:05

Der Erfinder von "Max und Moritz" hatte einen scharfen Blick für Heuchelei. Aber auch Sinn dafür, wie echte Frömmigkeit positiv wirkt. 

Sendung nachlesen:

Ich bin wohl etwas spät dran: Dass jedes Kind "Max und Moritz" kennt, wird heute nicht mehr stimmen. Deren Welt liegt nun doch in weiter Vergangenheit. Was Wilhelm Busch ja schon geahnt hat, der seinen Ruhm so ernst nicht nahm:

    "Der Ruhm, wie alle Schwindelware,
    hält selten über tausend Jahre.
    Zumeist vergeht schon etwas eh’r
    die Haltbarkeit und die Kulör." 
    

So brachte Wilhelm Busch es auf den Punkt. Nun, so ganz verblasst kann sein Ruhm aber nicht sein, wenn der beliebteste Döner-Laden in meinem Viertel doch "Max und Moritz" heißt. Und das Internet verrät mir, dass die alte Lausbubengeschichte erst vor ein paar Jahren ins Türkische übersetzt wurde - wie zuvor schon in über 200 Sprachen. Es muss was dran sein an Buschs Dichtkunst, was über Zeit- und Kulturschranken hinausgeht. Und so erlebe ich es ja auch selbst. Längst bin ich aus dem Max und Moritz-Alter raus. Aber ich finde mich nach wie vor voll getroffen von Busch-Versen wie diesem:

     "Wenn alles sitzen bliebe, was wir in Hass
    und Liebe so voneinander schwatzen,
    wenn Lügen Haare wären, wir wären rauh
    wie Bären und hätten keine Glatzen."   
        

Wer kriegt das sonst hin – in einem Vierzeiler so munter und unerbittlich Wahres zu sagen? Uns zu erinnern, wie sehr wir gerade beim selbstgewissen Geschwätz einer Horde wilder Tiere gleichen? Und uns damit auch noch zum Lachen bringt?

Aber hat das nun was mit Religion zu tun? Ja, denke ich – und will dem hier nachgehen. Wobei gleich zu sagen ist: Die Religion hat im Leben des Wilhelm Busch tatsächlich eine wichtige Rolle gespielt. Den größten Teil seines Lebens hat er in evangelischen Pfarrhäusern verbracht: als Schuljunge bei seinem Onkel, später nach Lehr- und Wanderjahren bei Schwager und Schwester in Wiedensahl – und in den letzten zehn Jahren dann beim Neffen in Mechthausen. Wohl gefühlt hat er sich in der Pfarrhausatmosphäre auf dem Dorf in Niedersachsen. Das Tischgebet war ihm selbstverständlich, der Gottesdienstbesuch weniger. Er mochte weder Gesang noch Predigt. Sein Neffe hat später berichtet:

     "Der mit dem Kirchentum so vielfach verknüpfte Schwindel war ihm ganz besonders widerwärtig."

Aber mit dem Glauben an Gott war’s ihm ernst. Seine Lutherbibel kannte er in- und auswendig. Viel Theologisches hat er gelesen - vor allem immer wieder die "Bekenntnisse" des Augustin. Bei ihm hat er seine eigene Seelenlage wiedergefunden: ein Leiden an dem heillosen Wirrwarr der Menschenwelt, an der Unmöglichkeit, Frieden zu finden – auch im eigenen Herzen nicht. Ganz so gottesgewiss wie sein großes Vorbild Augustin konnte Wilhlem Busch, der auch Darwin und Schopenhauer las, nie sein. Aber die Sehnsucht nach Güte und Wahrheit hat ihn immer bewegt.     


    "Ach, was muss man oft von bösen 
    Kindern hören oder lesen!
    Wie zum Beispiel hier von diesen,
    welche Max und Moritz hießen."


So werden die beiden Buben, mit denen Wilhelm Busch berühmt wurde, eingeführt: als böse Kinder. Und richtige Strolche sind sie ja auch, die bei ihren Streichen eine gewisse kriminelle Energie entwickeln. Nur – wer hat die beiden denn wirklich als ‚böse‘ in Erinnerung? Ich nicht. Ich sehe sie vielmehr vor mir als zwei sehr vergnügte, freche Knaben. Sie mischen mit Einfallsreichtum die öde, spießige Erwachsenenwelt auf. Sie trauen sich Sachen, die ich mich nie getraut hätte, denen aber meine Sympathie gehört. 

Und die Sympathie ihres Erfinders doch wohl auch. Wilhelm Busch karikierte im Moritz mit der Haartolle sich selbst und im Max seinen Jugendfreund, den Müllersohn Erich Bachmann. Eigene Erfahrungen mit Birnenklau und Pfeifenexperimenten hatten die beiden. Busch hat sie in seiner Bildergeschichte nur auf die Spitze getrieben. Seine Ironie in Wort und Bild gilt aber den Erwachsenen. Zuerst der vertrockneten Witwe Bolte, die angesichts ihrer toten Hühner in hohen Tönen jammert:

    "Fließet aus dem Aug, ihr Tränen!
    All mein Hoffen, all mein Sehnen,
    Meines Lebens schönster Traum
    hängt an diesem Apfelbaum!"


Und so auch dem leicht zu ärgernden Schneider Böck, der bei der Verfolgung der Lausbuben in den Bach purzelt, dem selbstzufriedenen Lehrer Lämpel, dem die Bude um die Ohren fliegt, und dem schreckhaften Onkel Fritz, dem die Maikäfer über die Bettdecke krabbeln:

    "Onkel Fritz in dieser Not
    haut und trampelt alles tot."


Gewaltbereit sind diese braven Erwachsenen übrigens alle, wenn sie in ihrer Ruhe gestört werden: Witwe Bolte schlägt ihren Spitz, der Schneider greift zur Elle, Onkel Fritz rächt sich an den Maikäfern – und am Erde werden Bäcker, Bauer und Müller dann wirklich sadistisch. Der Bäcker zaudert nicht, Max und Moritz wie Brote in den Ofen zu schieben:

    "Ruff! Man zieht sie aus der Glut,
    Denn jetzt sind sie braun und gut."


Aber immer noch am Leben. Bauer Mecke stopft sie in einen Sack und bringt sie zur Mühle, wo sie zu Schrot zermahlen werden und als Körner-Bild immer noch grinsend am Boden liegen, bis ihnen des Müllers Federvieh den Garaus macht. 

Wirklich böse werden in dieser Geschichte vor allem die gereizten Erwachsenen. In ihrem Drang zu strafen, zeigt sich ihre Härte und Grausamkeit. Wilhelm Busch will nicht nur vergnügen. Er will auch aufdecken, will die gepanzerte Wohlanständigkeit der Erwachsenenwelt in ihrer Fragwürdigkeit sichtbar machen. 

Und vielleicht liegt das auch an seiner guten Bibelkenntnis. Schließlich wird uns berichtet, dass Jesus mit seinen Gleichnissen und Lehren oft gerade diejenigen provozierte, die sich für fromm und gut hielten. Vielleicht – ich wage den kühnen Gedanken – hat ja Jesus gar nicht mal an holde Unschuld gedacht, als er uns nahelegte, wie die Kinder zu werden. Vielleicht hatte er da auch ein bisschen was von der Max und Moritz-Frechheit im Sinn.

Aber damit gehe ich gewiss über das hinaus, was Wilhelm Busch zeigen wollte. Für ihn sind Max und Moritz schon wirklich böse Kinder. Denn davon ist er überzeugt. Darunter leidet er auch, dass "des Menschen Herz böse ist von Jugend auf" – wie es schon in den ersten Kapiteln der Bibel steht. Weiter hinten in der Bibel wird das dann auch der Apostel Paulus beklagen. Er schreibt radikal selbstkritisch: "Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." 

Das, was bei Paulus und auch bei Wilhelm Busch das ‚Böse‘ heißt, nennen wir heute wohl lieber das Triebhafte: die Gier und die Aggression, die in jedem Menschen stecken. Die richten ja wirklich viel Böses an – besonders, wenn sie mit Rechthaberei einhergehen. Wilhelm Busch gehörte nicht zu denen, die sich selber für gut hielten. Dagegen sprach für ihn ja schon die Ausbeutung der Natur, das Schlachten der Tiere. Wie der Apostel Paulus klagt Wilhelm Busch ganz ernsthaft auf seine Weise:

    "Schon viel zu lang
    Hab ich der Bosheit mich ergeben.
    Ich lasse töten, um zu leben,
    Und bös macht bang.
    Denn niemals ruht
    Die Stimme in des Herzens Tiefe,
    Als ob es zärtlich klagend riefe:
    Sei wieder gut.
    Du erstes Glück,
    Du alter Paradiesesfrieden,
    Da noch kein Lamm den Wolf gemieden,
    O komm zurück!"

 
Das Leiden am Bösen weckt die Sehnsucht nach dem Guten. Für das Gute steht Gottes Wille – und für die Bereitschaft, dem Willen Gottes zu folgen: die Frömmigkeit. Die gilt im Protestantismus des 19. Jahrhunderts als höchste aller Tugenden. Auch für Wilhelm Busch ist sie die Kraft, die das Böse überwinden kann. Er nimmt die Frömmigkeit sehr ernst. Eine wahrhaftige Gottesbeziehung versteht er darunter, die mit Verständnis, Ehrlichkeit und Liebe verbunden ist. Und doch wird Busch wohl einigen Anteil daran haben, dass die Frömmigkeit in Verruf geraten ist. Hat er ihre zweifelhaften Seiten doch in seiner Geschichte von der frommen Helene unübertrefflich beschrieben: 

    "Komm Helenchen – sprach der brave
    Vormund – Komm, mein liebes Kind!
    Komm aufs Land, wo sanfte Schafe
    und die frommen Lämmer sind.
"

So geht es los. Um den Versuchungen der Stadt zu entgehen, wird Helene zu Onkel und Tante aufs Land geschickt, wo sie sich furchtbar langweilt, Unfug treibt und Spaß nur hat, als Vetter Franz zu Besuch kommt. Mit ihm schmust sie hinter den Wäschelaken im Garten. Bald danach schreibt sie an ihn: 

    "Der Onkel ist gottlob! recht dumm
    die Tante nöckert so herum
    Und beide sind so furchtbar fromm!
    Wenn’s irgend möglich, Franz, so komm! "


Der fromme Onkel Nolte, der Helene beim Schreiben dieser Zeilen über die Schulter blickt, zeigt dann auch gleich sein wahres Gesicht: Er drückt Helenes Nase in den heißen Siegellack. Helene rächt sich dann mit allerhand Streichen. Hinterher, jedes Mal, wie’s brave Kinder eben tun müssen, verspricht sie:

    "Aber nun will ich‘s auch ganz - und ganz - und ganz
    und ganz gewiss nicht wieder tun."


Die erwachsene Helene heiratet einen reichen Geschäftsmann und wird zur braven Kirchgängerin und zweifelhaften Wohltäterin. Sie überlässt den Armen den Wein, in dem sie zuvor gebadet hat. 

    "Doch ist Helene nicht allein
    Nur auf sich selbst bedacht: Oh nein!
    Ein guter Mensch gibt gerne acht,
    ob auch der andre was Böses macht.
    Und strebt durch häufige Belehrung
    nach seiner Bessrung und Bekehrung."


So passt auch Helene auf, dass der Diener, der ihr das Gesangbuch trägt, nicht etwa heimlich nascht. Da sie kinderlos bleibt, macht sie sich auf eine Pilgerreise, wo ihr Vetter Franz, inzwischen Priester geworden, wieder begegnet. Er verhilft ihr zur Schwangerschaft, in den Büschen hinter der Kirche. 
Vetter Franz hat aber auch den berühmten Hang zum Küchenpersonal. Deshalb wird er schließlich von einem Nebenbuhler erschlagen. Auch Helenes Mann stirbt. Nun ist es aber Zeit für Reue. Helene wirft alle ihre schmucken Kleider ins Feuer und trägt nur noch schwarz:

    "Seht, da geht Helene hin,
    eine schlanke Büßerin!"

Nur heißt es dann auch gleich:

    "Es ist ein Brauch von alters her:
    Wer Sorgen hat, hat auch Likör!"

Dem kann auch die fromme Helene nicht widerstehen, weshalb sie nicht mitbekommt, wie die Petroleumlampe umfällt. Sie verbrennt jämmerlich – und der Teufel freut sich: Er holt sie in die Hölle. Dort wartet Vetter Franz schon in der heißen Wanne auf sie. Vielleicht ist das Helene gar nicht so unrecht. 
So erzählt Wilhelm Busch von Scheitern der Frömmigkeit auf der ganzen Linie – sicher auch auf Grund von eigenen Beobachtungen, die er in Frankfurt am Main gemacht hat, als er eine Zeitlang bei einer wohltätigen Dame wohnte. Er weiß: Bei denen, die sich so arg fromm gebärden, ist immer auch Heuchelei im Spiel. 
Und doch ist es nicht die in ihrem Scheitern sehr menschliche Helene, die in übler Erinnerung bleibt. Es ist vielmehr der ach, so unbescholtene Onkel Nolte, der das Schlusswort hat und angesichts von Helenes Ende höchst selbstzufrieden spricht:

    "Ei ja! Da bin ich wirklich froh!
    Denn gottseidank! Ich bin nicht so!"


Da wird glasklar: Wirklich unsympathisch und auf dem falschen Dampfer sind diese "Gott sei Dank! Ich bin nicht so!"-Leute. Von denen gibt es ja immer viel zu viele. Womit ich allerdings selbst in die Falle getappt bin, denn in meinem eben gesagten Satz schwingt ja mit: Gott sei Dank bin ich nicht so wie diese ‚Gott sei Dank! Ich bin nicht so!‘-Leute… Jesus hat dafür eine Testfrage parat: "Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem eigenen Auge?" 

Sehr oft nimmt es mit den Figuren in Wilhelm Buschs Bildergeschichten ein böses Ende, aber doch nicht mit allen. Denn da gibt es ja noch den heiligen Antonius von Padua. Mit dieser Geschichte erregte Busch seinerzeit viel Empörung wegen angeblicher ‚Herabwürdigung der Religion‘. 
Und klar, wie es seine Art ist, macht Wilhelm Busch sich hier kräftig lustig über Heiligenverehrung und Mönchstum. Andererseits schafft es sein Antonius am Ende doch, allen Versuchungen zu widerstehen. Und unverkennbar hat sein Lebenslauf Ähnlichkeiten mit dem seines Erfinders. Ein unglückliches Liebesabenteuer bringt Antonius ins Kloster – wie ja auch Busch nach erstem Liebesunglück unverheiratet blieb und sich ganz seiner Malkunst widmete, denn

    "Ein hoffnungsvoller junger Mann
    gewöhnt sich leicht das Malen an." 


So eben auch Antonius. Auf Gold, in Rot und Blau malt er die Jungfrau Maria an die Klosterwand - und sie ist es, die ihn fortan aus allen Versuchungen erretten wird. Wilhelm Busch weiß:

    "Recht nützlich ist die Malerei,
    wenn etwas Heiligkeit dabei."

Der Teufel, der Antonius noch manchen Streich spielt, behält nicht mehr die Oberhand. Die Jungfrau Maria hilft ihm auch, den Wein in der Klosterkellerei zu retten. Fortan trägt Antonius einen Heiligenschein. Schließlich zieht er sich als Eremit in einen Wald zurück. Dort wird er ganz eins mit dem knorrigen Geäst. Wunderbar hat Wilhelm Busch das gezeichnet.

    "Und ihm zuletzt das wilde Kraut
    Aus Nasen und aus Ohren schaut."

Wie ja auch Wilhelm Busch die Waldeinsamkeit liebte und sich nach Einheit von Mensch und Natur sehnte. Einen Freund findet der heilige Antonius aber noch: das Wildschwein, das ihm Trüffel ausgräbt. 

    "Der heilige Antonius, voll Preis und Dank
    Setzte sich nieder, aß und trank
    Und sprach gerührt: Du gutes Schwein, 
    Du sollst nun ewig bei mir sein."
 

So sterben die beiden gemeinsam – und fahren zu zweit in den Himmel. Maria lässt sie allem Protestgeschrei anderer Himmelsbewohner zum Trotz beide ein, denn:

    "Hier wird kein Freund vom Freund geschieden.
    Es kommt so manches Schaf herein,
    Warum nicht auch ein braves Schwein!"


Sicher macht sich Wilhelm Busch hier über allzu naive Himmelfahrtsvorstellungen lustig. Aber es ist ihm wohl ernst damit zu zeigen: Mensch und Tier gehören in Gottes Schöpfung allemal zusammen. Und zum Menschen, wie vergeistigt er auch sein mag, gehört doch immer auch diese andere Schweine-nahe Seite. Ich finde den Gedanken tröstlich, dass sie gemeinsam gen Himmel schweben.                      

Unterm Strich bleibt es aber dabei: Gnade lässt Wilhelm Busch in seinen Bildergeschichten kaum walten. Sein Metier ist das Aufdecken der menschlichen Unzulänglichkeit, all der Schwächen, die sich hinter scheinbarer Rechtschaffenheit verbergen. Er konnte sich da nichts vormachen:

    "Besah ich was genau, so fand ich schließlich,
    Dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt
    Im Dunkel erst das wahre Leben sitzt."   
         

Aber wie er das menschliche Dunkel aufdeckt, das verführt doch allemal zum Lachen. Mag es auch mal schadenfroh sein, öfter ist es einfach befreiend. Ja, denkt man, so geht’s wirklich zu in der Welt. Und mir fällt dazu das große Jesuswort aus dem Johannesevangelium ein: "Die Wahrheit wird euch frei machen." (Johannes 8,32) Na, würde Wilhelm Busch da sagen: allenfalls ein bisschen freier. Er schreibt zurückhaltend: 

    "Im Reich der Natur gibt’s keine Freiheit, wohl aber im Reich der Gnade. Nun, diese Freiheit ist eine gelinde Knechtschaft."               

Denn die Menschen hören nicht auf, ihren Trieben zu folgen und in die Irre zu laufen. Wer’s weiß und darüber lachen kann, wird barmherziger mit seinen Mitmenschen sein. Darum hat der große Religionsphilosoph Martin Buber den Humor "den Milchbruder des Glaubens" genannt. Glaube und Humor: Wie zwei Säuglinge, die gleichzeitig genährt werden und wachsen. Martin Buber schrieb:

    "Wenn ein Mensch nur Glauben hat, steht er in Gefahr, bigott zu werden. Hat er nur Humor, läuft er Gefahr, zynisch zu werden. Besitzt er aber Glaube und Humor, dann findet er das richtige Gleichgewicht, mit dem er das Leben bestehen kann."

So kann ich in Wilhelm Busch durchaus einen Bruder der Theologen sehen. Und sehr wünschenswert ist es, seine Weisheit würde auch in unserer Zeit beherzigt, wusste er doch: 

    "Hass, als minus und vergebens,
    Wird vom Leben abgeschrieben.
    Positiv im Buch des Lebens
    Steht verzeichnet nur das Lieben.
    Ob ein Minus oder Plus
    Uns verblieben, zeigt der Schluss."
         

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:

1. A. Scriabin, Klavierwerke: Valse Des-Dur (1886)  
2. A. Scriabin, Klavierwerke: Mazurka h-Moll (1889) 
3. A. Scriabin, Klavierwerke: Klavierstück b-Moll (1887) 
4. A. Scriabin, Klavierwerke: Mazurka h-Moll (1886) 
5. A. Scriabin, Klavierwerke: Scherzo Es-Dur (1886)
 

Literatur dieser Sendung:

1, Texte Wilhelm Busch: https://www.wilhelm-busch.de/ Abruf 20.9.2024
2. Zitat Martin Buber: https://ursulahomann.de/WitzAlsWaffe/kap006.html, 
3. Hermann Alves: Populär wie keiner – unbekannt wie selten einer. Wilhelm Busch – der populärste deutsche Humorist, wie ihn nur wenige kennen. Spener Verlag, Ffm. 2001
4. Hans Werner Dannowski: "Wie schad, dass ich kein Pfaffe bin" – Wilhelm Busch und die Religion. Lutherisches Verlagshaus, Hannover 2008
5. Ulrich Mihr: Wilhelm Busch. Der Protestant, der trotzdem lacht. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1983
6. Gudrun Schury: Ich wollt, ich wär ein Eskimo. Das Leben des Wilhelm Busch. Biografie. Aufbau Verlag, Berlin 2007
7. Gert Ueding: Wilhelm Busch. Das 19. Jahrhundert en miniature, Insel, Ffm. 2007