Sendung zum Nachlesen
Was ist das Wichtigste im Leben?
Liebe.
Gott lieben. Den Nächsten lieben. Sich selbst lieben. So hat es Jesus bündig zusammengefasst.
Wenn das nur so einfach wäre.
Ein Text auf Facebook hat mich ziemlich nachdenklich gemacht.
Hannes, 26, Student schreibt eine message an Gott:
„In meiner Generation wird hemmungslos geliebt und auch darüber gesprochen: über offene Liebe, mal Frauen, mal Männer, mal beides gleichzeitig, mal geplant, mal nur mal so, with benefits. Und wir lieben unseren Job, unsere neue Wohnung, unsere Freunde, unsere Mitbewohner.
Nur: über die Liebe zu Dir spricht niemand.“
Hannes, das stimmt, denke ich. Liebe zu Gott – wie geht denn das genau? Ich bin da auch noch auf der Suche. Es ist ja schon schwierig genug, mit den Nächsten einigermaßen gut und fair umzugehen. Lieben – so weit mag ich bei vielen gar nicht gehen. Höflich und respektvoll zu sein ist oft schon Herausforderung genug. Aber lieben? Wenn man sich eigentlich gar nicht ausstehen kann? Schwierig.
Ebenso ist das bei der Liebe zu mir selbst. Die Selbstliebe ist doch anderes als sich mal was Gutes tun, einfach so unter der Woche lecker essen gehen oder mal nachts lang wegbleiben, weil‘s Spaß macht. Selbstliebe hat doch auch damit zu tun, dass ich mich mit meinen Schattenseiten annehme. Auch mit meinen Abgründen. Mit den Seiten meines Lebens, die ich nicht gern mit anderen teile. Spätestens da ist die Selbstliebe genauso schwer wie die Nächstenliebe.
Und Gott?
Über die Liebe zu Gott schreibt Hannes weiter::
„Wir lieben Dich nicht, weil wir eine Scheißangst vor der Liebe haben. Nicht nur vor der zu Dir, sondern generell. Du bist das erste Opfer. Denn Dich lieben heißt, sich festzulegen, so richtig, volle Kanne. Nicht nur „Interessiert“ zu klicken, sondern hinzugehen. Gott ghostet man nicht, dafür bist Du zu krass.
Die Liebe zu Dir ist eben nicht „mal schauen“, nicht locker, nicht entspannt, lässig, sie ist auch nicht sexy oder geil. Dafür ist sie zu intim. …
Weil da so viel drinsteckt, weil man sich öffnen muss und verletzbar wird. So ist das mit Dir. Wir haben zu viel Schiss, uns auf was einzulassen, das für immer sein könnte.“
Ja, Hannes, ertappt, denke ich mir. Vorsichtshalber mal nicht lieben, sich lieber nicht zu sehr einsetzen und hingeben – das kenne ich. Lieber nur ein bisschen. Lieber nur vielleicht. Es könnte ja zu viel sein. Zu viel Liebe, zu viel „Gott“. Und es könnte bedeuten „für immer“.
Warum eigentlich nicht?