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Welche Menschen haben dich in deinem Glauben geprägt und weitergebracht? Mir fallen da einige ein: Eine Tante, die mich als Kind selbstverständlich sonntags in den Gottesdienst mitgenommen hat. Das kannte ich zuhause nicht. Oder: mein bester Freund, mit dem ich im Studium nächtelang über Glaubensfragen diskutiert habe. Der Konfirmationspfarrer, seine Liebe zu Liturgie und Abendmahl haben mich inspiriert. Die Ordensschwester im evangelischen Kloster: Sie hat mich auf meinem Weg als Geistlicher ermutigt. Oder: Der 19-jährige Schüler in meinem Unterricht: Er hat viel gelesen und mich mit seinen Fragen herausgefordert.
Menschen, die andere im Glauben prägen, weiterbringen, ermutigen, ja, zu Gott führen, nennen Religionen „Priesterin“ oder „Priester“. Das Wort „Priester“ hat für viele keinen guten Klang mehr. Römisch-katholische Christen verbinden damit das Priesteramt ihrer Kirche, das nur Männer haben dürfen; und nur solche, die ehelos leben. Wir Protestanten lehnen das mit guten Gründen ab. Wir sprechen vom allgemeinen Priestertum. Da ist die Pfarrerin Gott nicht näher als der Vater, der mit seiner Tochter betet.
Brauchen wir Christen Priester? Ich kenne viele, die sagen: Glaube ja, Kirche nein; für meinen Glauben brauche ich keine Amtsträger, Pfarrerinnen oder Priester. Im Neuen Testament aber im Hebräerbrief lese ich dazu ein klares: Ja! Du brauchst Priester. Und du hast schon einen super Priester, den „Hohepriester“, der dich wirklich zu Gott führt, der deinen Glauben stärkt – und das ist Jesus Christus.
Eine ungewöhnliche Deutung: Jesus – ein Priester.
Jesus geht es immer um das Eine: Menschen mit Gott in Kontakt bringen. Und wo Menschen mit Jesus in Berührung kommen, geht ihnen auf: Gott ist da.
Dabei ist Jesus echt menschlich. Und weil er so echt menschlich ist, kann er Menschen berühren, im Glauben stärken, mit Gott und ihrem eigenen Menschsein in Kontakt bringen.
Jesus ist für mich: ein priesterlicher Mensch. Im Gottesdienst, besonders im Abendmahl, im Gebet, im Gespräch mit anderen Menschen, wo es um Jesus geht, wo ich mich mit der Gestalt Jesus von Nazareth beschäftige, da spüre ich etwas Heiliges, da fühle ich mich Gott nah, da fühlt sich mein Leben richtig an. Und da ist Jesus mir zum Priester geworden. Und ich bin froh, dass mir in meinem Leben Menschen begegnen, die mich in der Beziehung zu ihm weiterbringen. Sie sind für mich priesterliche Menschen in und außerhalb der Kirche und manchmal auch Amtsträger.
Es gilt das gesprochene Wort.