Wort zum Tage
Gemeinfrei via Unsplash/ Bradyn Trollip
Eins
von Pfarrer Steffen Madloch
01.05.2023 06:20
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Alles ist offen. Ganz am Anfang liegt Dunkelheit über allem. Noch ist unklar wohin die Reise geht. Ob hier was passiert?

Eins! Da macht einer einen Anfang. Eins! Ein Beginn mit einem Doppelpunkt: Es wird ein Tag.

So beginnt die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Gott fängt an und sagt:

Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war.

Licht kommt ins Dunkel. Die Nacht ist nicht endlos, der Morgen macht ihr ein Ende und lässt etwas Neues erkennen. Und da wird etwas sichtbar. Es ist ein … ein Anfang, ein Aufschlag, ein Start, ein Entschluss … Daraus wird ein Tag. Und der eine Tag ist der erste Tag. Das lässt hoffen: es kommen weitere dazu. Auf den einen, den ersten Tag lässt sich aufbauen. Eins setzt etwas in Bewegung.

So geht es los, mit einer Entscheidung: Jetzt fange ich an. So soll es sein und es wird der erste Tag, das erste Mal, ein Anfang.

Heute am 1. Mai denke ich an die Schöpfungsgeschichte. Der erste Tag im Monat und so vollgepackt mit Erwartungen. Zum einen der Wonnemonat Mai, ich freue mich auf die Farben und den Frühling mit seiner Wärme.

Mai, der Monat steht für die Leidenschaft, für die Nähe und Liebe, mit der endlich wieder Freude ins Leben einziehen soll. Der Mai, in dem Pläne geschmiedet werden: Aus eins und eins mach zwei – aus zwei mögen drei werden…

Und heute ist es der 1. Mai, der Tag an dem Menschen sich Nelken ans Revers stecken und mit Plakaten und Bannern auf die Straße gehen. Sie fordern ihre Rechte ein. Sie fordern einen neuen Anfang, alle Jahre wieder voller Hoffnung und Engagement: Es muss doch gerechter zugehen. Arbeit muss gerechter verteilt und fair entlohnt werden. Alte, unerfüllte Sehnsucht, die neu aufbricht. Das machen die Kundgebungen deutlich.

Eins – so geht es los. Und Gott geht mit mit jeder Sehnsucht nach einem guten und gerechten Leben. Er wagt den Anfang und traut uns zu, immer wieder neu zu beginnen. Es neu zu wagen in dieser alten, kaputten und doch wunderbaren einen Welt. Er bringt Licht ins Dunkel. Ganz am Anfang und an jedem neuen Tag.

Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag, der erste Tag.

Es gilt das gesprochene Wort.