Tierleid, Tierwohl und Tiere als Lehrmeister des Menschen

Gemeinfrei via unsplash / GrantWhitty

Tierleid, Tierwohl und Tiere als Lehrmeister des Menschen
28.08.2022 - 07:05
11.06.2022
Gunnar Lammert-Türk
Über die Sendung:

In diesem Beitrag geht es nicht um die Not von Tieren durch Massenhaltung und quälende Transporte, nicht um das große Thema Ernährung oder um Tierethik. Das Interesse gilt hier den vielgestaltigen Beziehungen zwischen Menschen und Tieren, von denen alte Heiligenlegenden erzählen. Doch womöglich lässt sich aus diesen „erbaulichen“ Geschichten etwas gewinnen für den Blick auf den Umgang mit Tieren im 21. Jahrhundert.

Der "Feiertag" im DLF zum Nachhören und Nachlesen.

Sendung nachhören

 

Feedback zur Sendung? Hier geht's zur Umfrage! 
 
Sendung nachlesen:

Hans-Jürgen Scheuer:                                                                                                                                  
Man geht durch eine Kirche und sieht einen Heiligen, neben dem ein Schwein erscheint. Sehr merkwürdig, aber eigentlich ist klar, das kann nur der heilige Antonius sein in seiner Schutzfunktion für das Nutzvieh. Wenn man an Hieronymus denkt, dann fällt einem eigentlich auch sofort nicht bloß das Gehäus ein, in dem er sitzt, sondern auch der Löwe zu seinen Füßen, der da in der Schreibstube sitzt, weil Hieronymus, so erzählt die Legende, ihm einen Dorn aus der Pfote gezogen hat und seither ist er also ganz und gar zahm.

Antonius und Hieronymus, von denen der Literaturwissenschaftler Hans-Jürgen Scheuer spricht, sind zwei der vielen Heiligen, die mit dem frühchristlichen Asketentum verbunden sind. Vor allem diese Heiligen haben ein vielgestaltiges Verhältnis zu Tieren. Und um dieses Verhältnis soll es im Folgenden gehen. Nicht um die Not von Tieren durch Massenhaltung, Hormonspritzen, quälende Transporte und Themen wie fleischlose Ernährung und Tierethik im Allgemeinen. Womöglich aber lässt sich dafür etwas gewinnen beim Blick auf den Umgang der Heiligen mit den Tieren. Sie stehen mit ihnen in engem Austausch, mildern ihr Leid, stellen sie in ihre Dienste, lernen von ihnen. Die Tiere wiederum helfen ihnen, sind Boten, bringen Nahrung. Zahlreich sind sie. Bär, Löwe und Hyäne kommen ebenso vor wie Esel, Kuh, Hase, Fuchs und Otter. Hirsch und Hirschkuh sind dabei, Kamel, Krokodil und Rebhuhn, Fische, Lämmer und Schlangen, sogar Mücken und Spinnen. Und immer wieder Vögel.
Literaturwissenschaftler Hans-Jürgen Scheuer:              
                                                                                                                    

Der Rabe etwa, der immer ein halbes Brot zu Paulus Eremita in die Höhle bringt und in dem Augenblick, in dem dann Antonius zu Besuch ist, ein ganzes Brot, und die beiden müssen dann lernen, wie man teilt, denn als Eremiten sind sie ja nur das Leben allein gewohnt. Also sie müssen sozusagen Verfahrensweisen wieder entdecken, die sie schon vergessen hatten, und das wird sozusagen auch durch die Präsenz solcher Tiere in Gang gesetzt.

Der Rabe versorgt die beiden Einsiedler nicht nur mit Nahrung, er belehrt sie auch. Für die Begegnung mit Gott und die Reinigung ihrer Seelen hatten sie sich in die Wüste begeben, jeweils allein. Nun, gegen Ende ihres Lebens, erfahren sie im Teilen des Essens Gemeinschaft. Auf manchen Darstellungen dieser Szene gleicht der Rabe der Taube, die auf Christus bei seiner Taufe niedersteigt und das Brot in seinem Schnabel gleicht einer Oblate. Das Teilen des Brotes erhält auf diese Weise Züge des Abendmahls. Und so kann diese Begebenheit im Leben des Paulus Eremita, wie sie Hieronymus erzählt hat, als Gründungsszene klösterlicher Gemeinschaften verstanden werden. Begegnet der Herausforderung der Askese gemeinsam, lehrt der Rabe. Das Leben in der Einöde birgt viele Gefahren. Wilde Tiere gehören dazu. Aber gerade sie begegnen den Wüstenheiligen nicht nur bedrohlich, wie Julia Weitbrecht weiß, eine Spezialistin für Heiligenlegenden:

Es gibt ganz häufig Erzählungen, in denen ein Heiliger Schutz in einer Höhle sucht und die wird dann aber eigentlich gerade von einer Löwin mit ihren Jungen bewohnt und die macht dann Platz und lässt den Heiligen da mit einziehen als mensch-tierliche Wohngemeinschaft sozusagen.

Die in den Legenden der Wüstenheiligen vorgestellte Gemeinschaft zwischen Mensch und Tier scheint manchmal nur kurz auf - eine flüchtige Ahnung, wie die wilden Tiere den Eremiten helfen können. Dauerhaftere Beziehungen entstehen auch. Aber zunächst sind die Tiere, in Gestalt Schrecken erregender Monstren, Ausdruck der seelischen Kämpfe in der Einsamkeit, wie sie aus den Versuchungen des heiligen Antonius bekannt sind. Die realen Tiere der Wildnis wiederum gefährden die mühevollen Kultivierungsmaßnahmen der Einsiedler in der Einöde. Sie fallen in die kleinen Gärten ein und müssen gemaßregelt werden. So wird vom englischen Eremiten Godric berichtet, er habe die Tiere gescholten, worauf sie mit gesenkten Köpfen davonzogen und es fortan unterließen, seinen Garten zu verwüsten. Vom heiligen Gallus erzählt Julia Weitbrecht:

Gallus hat sich mit einem Diakon gemeinsam zurückgezogen aus dem Wunsch heraus, einsam zu leben, eremitisch zu leben und dann machen sie an einem kleinen Fluss abends Halt und braten sich Fische, die sie dann verzehren. Und der heilige Gallus zieht sich dann zurück zum Gebet. Und während er das macht, kommt ein Bär und macht sich über die übrig gebliebenen Fische her. Und der wird dann vom heiligen Gallus ermahnt, der sagt: Du hast jetzt an den Resten unseres Abendessens teilhaben dürfen, dann mach dich nützlich und hol uns mal Brennholz. Und der Bär macht das und bringt Brennholz.

Der gemaßregelte Bär soll manchen Legenden nach später Bauholz für die Errichtung des berühmten Klosters Sankt Gallen herbeigeschafft haben. Auch der Hilfe suchende Löwe, dem Hieronymus den Dorn aus der Pfote gezogen hat, bekommt mit einem Kloster zu tun. Der greise Hieronymus weist dem ebenso alten Löwen in seinem Kloster in Bethlehem eine Aufgabe zu:

Julia Weitbrecht:
Der Löwe wird dann ausgerechnet dazu verdonnert, den einzigen Esel des Klosters zu hüten. Also man könnte sagen, da wird jetzt der Bock zum Gärtner gemacht, aber in diesem Szenario funktioniert das ausgesprochen gut, bis eines Tages der Löwe einschläft und vorbeiziehende Sarazenen den Esel mitnehmen und der Löwe daraufhin hart bestraft wird und selber die Aufgabe des Esels, nämlich das Brennholz zu tragen, verrichten muss.

Das Ganze ist natürlich auch ein belehrendes Beispiel für die Pflichterfüllung im Kloster. Über Tiere können Einsiedler und Mönche aber auch über tiefere Zusammenhänge belehrt werden. Ein recht kurioses Beispiel liefert ein Bild in einer mittelalterlichen Handschrift. Darauf trägt ein Einsiedler mit einem Begleiter an einer Stange einen Esel, der mit den Hufen nach oben und dem Kopf nach unten an der Stange hängt. Angespielt wird hier auf die letzte Station einer Fabelgeschichte, in der ein Vater und sein Sohn einen Esel zum Markt bringen.
Literaturwissenschaftler Hans-Jürgen Scheuer:                                                           

Der Vater lässt zunächst mal seinen Sohn auf dem Esel reiten. Da kommt eine Gruppe Menschen vorbei und beschwert sich: Wie kann es sein, dass dieser kleine Junge da sitzt, während der arme alte Vater gehen muss. Daraus zieht der Vater die Konsequenz: Er setzt sich selbst auf den Esel und lässt den kleinen Jungen vorangehen. Daraufhin meldet sich aber der Kinderschutz und sagt: Dieser unverantwortliche Vater lässt den armen kleinen Jungen laufen. Das geht doch gar nicht. Die Konsequenz, die dann zu ziehen ist, wird gezogen: Vater und Sohn setzen sich gleichermaßen auf den Esel. Woraufhin die nächste Gruppe vorbeikommt, und das sind offensichtlich Tierschützer, die sich beschweren: Das ist ja nun gar nicht möglich, dieses arme, arme Tier derartig zu überlasten.

Darauf gehen alle drei, was wieder Häme auslöst. Schließlich tragen sie den Esel, statt auf ihm zu reiten. Und werden nun erst recht für verrückt gehalten. So wie es auch dem Mönch und seinem Begleiter ergeht. Was sie machen, ist scheinbar verkehrte Welt. In der oberen Bildhälfte über dem Mönch und seinem Begleiter deutet ein gekräuseltes Band den Himmel an, den Ort, wo Gott seine Wohnstatt hat.

Hans-Jürgen Scheuer:                                                                                                                                     
Und das bringt nun auf einmal eine Perspektivenumkehr in das Bild hinein, die bedeutend ist. Denn aus der Perspektive der Menschen steht der Esel an der Stange Kopf. Aus der Perspektive Gottes aber ist der Esel das einzige Wesen in diesem Bild, das richtig herum beobachtet und wahrgenommen werden kann.

Die Welt muss auf den Kopf gestellt werden, wird damit zum Ausdruck gebracht. Denn sie ist verkehrt und zwar grundlegend. Sie muss umgestülpt werden, um wieder in Ordnung zu kommen.

Das hat auch Franziskus so empfunden und scheinbar ähnlich verkehrt oder verrückt gehandelt wie die Einsiedler, die den Esel an der Stange tragen. Er konnte es nur schwer ertragen, dass Lämmer geschlachtet werden. Auf einer Predigtreise mit seinem Gefährten Paulus durch Italien bot er einem Bauern für zwei Lämmer, die der zum Markt brachte, einen wertvollen Mantel. Weil Franziskus die Lämmer auf seiner Reise nicht mit sich führen konnte, gab er sie dem Bauern zurück (zusätzlich zu dem Mantel) mit der Aufforderung, sie nicht zu schlachten.

Hans-Jürgen Scheuer:                                                                                                                                            
Wir sehen hier einen Franziskus, der sich gegen jede ökonomische Rationalität verhält. Dieses Verhalten ist nichts anderes als die Möglichkeit, wiederum über das Tier vermittelt, über das Verhalten mit dem Tier, in die Ökonomie Gottes Einblick zu erhalten. Es ist ein Bruch mit der innerweltlichen Ökonomie und in diesem Bruch scheint, durch das Tier hindurch, also die spirituelle Ordnung hindurch.

Wie Franziskus mit seinem Verhalten die Regeln der Welt außer Kraft gesetzt hat, versuchten die Wüstenheiligen, der Welt, wie sie ist, einen eigenen Entwurf entgegenzusetzen. Das ging einher mit dem Abstreifen der zuvor gelebten Zivilisation, in diesem Sinne dem Verlust des Menschlichen, um Gott näher zu kommen, einer Art Vertierung sozusagen. Wie bei der heiligen Maria von Ägypten, einer Prostituierten aus Alexandria. Sie war an der Grabeskirche in Jerusalem zurückgewiesen worden und ging darauf in die Wüste, um Buße zu tun für ihr voriges Leben.

Julia Weitbrecht: 
Mal heißt es, dass ihre Haut sehr dunkel geworden ist. Mal heißt es, dass ihr Haar den ganzen Körper bedeckt hat wie ein Pelz, dass man sie gar nicht wiedererkennen konnte. Und sie trifft dann auf einen Vater, wie es heißt, also da wird die Tradition der Wüstenväter wieder aufgenommen, der zunächst erschrickt und dem sie dann ihre Lebensgeschichte erzählt, ihren Bußweg und die Art und Weise, wie das körperlich in ihrem Aussehen markiert ist.

Dem gewohnten menschlichen Anblick und Gebaren sich zu entwöhnen und sich so gewissermaßen den wilden Tieren anzunähern, darf als eine Station auf dem Weg der Askese, der Suche der Nähe zu Gott, des Erstrebens eines heiligmäßigen Lebens angesehen werden. Zu dieser Umwandlung gehört ein neues Verhältnis zur natürlichen Umwelt, zur Schöpfung und zu den außermenschlichen Kreaturen, den Tieren. Eine Art mitfühlendes Herz für sie. Auf besonders berührende Weise erzählt eine Episode aus dem Leben des heiligen Ägidius davon. Hier spielt eine Hirschkuh eine Rolle. Gott schickte sie, der Legende nach, zu dem Hunger leidenden Einsiedler, damit er sich von ihrer Milch ernähren konnte. Als sie gejagt wird, flüchtet sie zu Ägidius hinter eine Dornenhecke.

Julia Weitbrecht:
Ein von der Jagdgesellschaft abgeschossener Pfeil trifft dann nicht die Hindin, sondern tatsächlich Ägidius. Ägidius opfert sich für die Hindin. Er überlebt, aber in diesem Moment, in dem er sich den Pfeil einfängt, der eigentlich für die Hindin gedacht war, die ihn mit Nahrung vor dem Hungertod gerettet hat, wird deutlich, dass diese Mensch-Tier-Beziehungen in den Asketenlegenden eben auch mit einer bestimmten Opferthematik immer aufgeladen sind und das hat was mit Tieren zu tun und der Tatsache, dass sie gejagt, gefangen und gegessen werden.

Auch das entsprechende Gegenstück, bei dem sich Tiere für die Heiligen opfern und ihnen in der Gefahr zur Seite stehen, wird in den Legenden erzählt.

Julia Weitbrecht:
Es gibt in der apokryphen Erzähltradition um den Apostel Paulus auch eine Tierhatz, in der Paulus in die Arena geworfen wird und der Löwe, der auf ihn gehetzt wird, sich dann zahm zu seinen Füßen zusammenrollt und ihm die Füße leckt. Und das wird dann plausibilisiert, indem darauf hingewiesen wird, dass das ein Löwe ist, den Paulus zuvor getauft hat auf dessen Bitte hin.

Eine Taufe von Tieren wurde natürlich weder gutgeheißen noch solche Praxis geduldet, wenn sie denn überhaupt stattfand. Aber mittels dieser Mitteilung wird etwas Wesentliches ausgedrückt. Die Annäherung zwischen Mensch und Tier geht so weit, dass die Tiere an der Erlösung, an der Wiedergewinnung des Friedens mit Gott, teilhaben sollen. So erbitten zwei Löwen, die dem heiligen Antonius bei der Bestattung des Eremiten Paulus geholfen haben, seinen Segen, den er ihnen gibt. Für die Bereitschaft eines Tiers, für Heilige zu sterben, gibt es ein weiteres Beispiel. Die Jüngerin des Paulus Thekla war von einem Alexander, dessen Nachstellungen sie sich entzogen hatte, zur Tierhatz ausgeliefert worden. In der Arena kämpften dann stellvertretend ein Löwe für Alexander und eine Löwin für Thekla. So heißt es in den Paulusakten:

Thekla aber wurde in die Rennbahn gestoßen. Und Löwen und Bären wurden auf sie losgelassen, und eine wilde Löwin lief auf diese zu und legte sich ihr zu Füßen. Der Haufen der Frauen aber erhob ein großes Geschrei. Und es ging eine Bärin auf sie los; die Löwin aber lief ihr entgegen und zerriß die Bärin. Und wiederum ging ein Löwe auf sie los, der auf Menschen abgerichtet war und Alexander gehörte. Und die Löwin verbiß sich mit dem Löwen und kam mit ihm um.
(Aus: Julia Weitbrecht, Humanimale Heilsgemeinschaften. Intersektionale Perspektiven auf Mensch-Tier-Beziehungen in der Wüstenväterliteratur)

Die gegenseitige Annäherung zwischen den Heiligen und den Tieren bis zum Einstehen füreinander ist letztlich ein Ausdruck für die Sehnsucht nach dem wiederhergestellten Paradies. Daran erinnert manche Szene in den Legenden. Ein berührendes Beispiel bietet der schottische Mönch Cuthbert, dessen Kloster am Meer lag. Dorthin ging er nachts, während die anderen Mönche schliefen.

Er ging hinein in die Tiefe des Meeres, daß ihm das Wasser sich höher und höher hob, herauf an die Arme, an die Schultern schwoll, und mit dem Wellenlobrauschen der Nacht brachte er singend seine helle Wacht im Dunkel hin. Im Morgengrauen aber stieg er ans Land, und auf der Küste, in die Knie gesunken, begann er abermals zu beten. Und während er betete, kamen auf einmal aus der Tiefe des Meeres zwei vierfüßige Tiere, die gemeinhin Ottern heißen. Sie streckten sich vor ihm in den Sand, begannen mit ihrem Atemhauche seine Füße zu wärmen und beflissen sich, mit ihrem Pelze sie zu trocknen. Und als sie ihren Dienst geleistet und von ihm den Segen empfangen hatten, glitten sie wieder hinein unter ihre heimatlichen Wasser.
(Aus: Joseph Bernhardt, Heilige und Tiere, S. Cuthbert und die Ottern, S. 143)

Die Heiligen erstreben nicht nur für ihre Seelen die Rückkehr in einen Zustand vor dem Sündenfall. Durch Askese und geistliche Übung sind sie sensibilisiert für die Leiden der Kreatur, von denen Paulus im Römerbrief sagt:

Das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.
(Röm 8, 19.22)

Dieses Seufzen vernehmen die Heiligen. Sie sehnen sich nach dem messianischen Frieden, wie ihn der Prophet Jesaja beschrieben hat:

Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der Natter. (Jes 11, 6-8)

Diesen Frieden, wenn das Kind ungefährdet in die Schlangenhöhle greifen kann, haben die Heiligen vor Augen. Sie leben mit dem Blick auf diese erhoffte kommende Welt. Nehmen sie in gewisser Weise vorweg. Und erleben deshalb manches Mal eine ungewöhnliche Nähe zu den Tieren.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:

  1. Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett 14, F-Dur, Adagio
  2. Gianluigi Trovesi & Gianni Coscia: in cerca di cibo, in cerca di cibo
  3. Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett 6, G-Dur, Lento
  4. Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett 7, F-Moll, Lento

Literaturangaben:

 

  1. Julia Weitbrecht: Humanimale Heilsgemeinschaften. Intersektionale Perspektiven auf Mensch-Tier-Beziehungen in der Wüstenväterliteratur, 2019.
  2. Joseph Bernhardt: Heilige und Tiere, S. Cuthbert und die Ottern, S. 143, 1937.
11.06.2022
Gunnar Lammert-Türk