Grace Kelly - Die Gnade der Liebe

Morgenandacht

Gemeinfrei via Pixabay / 12019

Grace Kelly - Die Gnade der Liebe
14.09.2022 - 06:35
11.06.2022
Oliver Vorwald
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Schafft der Tod Legenden? Von James Dean sagen sie das. Von Marilyn Monroe, von Lady Di. Und von Grace Kelly. Heute vor 40 Jahren stirbt die Schauspielerin und Fürstin von Monaco nach einem tragischen Unfall. Am Tag zuvor steuert sie ihren Wagen über die schmalen Bergstraßen entlang der Côte d'Azur. Es ist dieselbe Strecke wie bei der Ausfahrt im Hitchcock-Klassiker „Über den Dächern von Nizza“. Rasantes Tempo, Serpentinen, weit unten blaut das Mittelmeer. Aber neben ihr sitzt an diesem Tag nicht Cary Grant, sondern Tochter Stèphanie. In einer Haarnadelkurve kommt der Wagen von der Straße ab, stürzt 40 Meter in die Tiefe. Stèphanie überlebt, doch Fürstin Grazia Patrizia, wie sie seit ihrer Heirat mit Fürst Rainier von Monaco heißt, stirbt am 14. September 1982 an den Folgen des Unfalls.

2014 komme ich nach Monaco. Wir wandern durch die Seealpen an der französisch-italienischen Grenze. Hier am Mittelmeer gleißt eine Sonne, wie sie Claude Monet einzufangen wusste. Beinah weiß, wie ein leichtes, transparentes Tuch. Passend für einen früheren Filmstar wie Grace Kelly. Nahe dem Bahnhof liegt eine Kapelle mit Türmchen, Schnörkeln, Marmor. Sie sieht aus wie der Traum aus einem Disneyfilm. Das Kirchlein ist Devota gewidmet, einer Märtyrerin des 4. Jahrhunderts. Ein Schiff habe ihren Leichnam, ihre sterblichen Überreste damals an die Küste getragen, heißt es. Ihr zu Ehren wird jedes Jahr ein Boot in den Gassen von Monaco verbrannt.
Heilige Frauen haben hier also Geschichte. Devota meint Demut, Bescheidenheit.
Diese Eigenschaft ist der Schauspielerin Grace Kelly zunächst nicht zu eigen. Doch nach der Heirat mit Fürst Rainier erarbeitet sie sich als Grazia Patricia diesen Charakterzug. Die Menschen lieben sie dafür. Sie gilt als fürsorglich und zugewandt. Sie bringt ihre Kinder persönlich zur Schule, sie ist ansprechbar für die Menschen, kümmert sich um deren Belange. Der Autounfall ihrer Fürstin trifft die Menschen schwer.

Der Gottesdienst für Gracia Patrizia findet in der Kathedrale Notre Dame von Monaco statt. Der Trauerzug startet am Palast der Fürstenfamilie, er führt durch die schmalen Straßen, überall Menschen. Zwölf Mönche tragen den Sarg, dahinter die Familie. Ausgenommen Tochter Stèphanie, sie ist noch im Krankenhaus.
Nicht allein das Fürstentum nimmt Abschied, die halbe Welt ist live am Fernseher dabei. Der Erzbischof sagt, dass Grazia Patrizia in den Herzen der Menschen weiterleben wird. 800 Trauergäste nehmen an der Zeremonie teil. Unter ihnen ist auch die Prinzessin von Wales. Diana, gerade frisch vermählt, vertritt das britische Königshaus. Sie sitzt neben Nancy Reagan, der Ehefrau des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan. Gemeinsam beten sie „Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Und vor den Fernsehern beten viele Menschen mit. Damals ahnt niemand, dass Diana ebenfalls bei einem tragischen Autounfall ums Leben kommen wird.

Heute bin ich ein Jahr älter als Grace Kelly zum Zeitpunkt ihres Todes. 53. Und ich bin verliebt in diesen Film „Über den Dächern von Nizza“. Das Licht an der französischen Küste, diese Ausfahrt mit Cary Grant über die kurvenreichen Straßen entlang der Côte d'Azur. Aber ein Freund von dem Satz, dass der Tod Legenden schafft, das bin ich nicht. Der Tod ist ein tragischer Bestandteil jeden Lebens. Der Tod macht keine Unterschiede. Ist Fluch, Urteil nach der Vertreibung aus dem Paradies. Vielen kommt er zu früh, so wie bei Grace Kelly, Lady Di oder James Dean. Andere lässt er in ihrem Leiden lange warten.

Grace, Grazia bedeutet Gnade. Der Name verweist auf Gott, in dessen Wirklichkeit alles Leben mündet. Ich setze auf die Liebe. So wie es auch Grace Kelly als Fürstin gegenüber den Monegassen getan hat. Denn allein die Liebe holt ins Leben. Sie richtet auf, trägt zu den Sternen und darüber hinaus.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

 

11.06.2022
Oliver Vorwald