Du hast keine Chance, also nutze sie

Wort zum Tage
Du hast keine Chance, also nutze sie
09.06.2015 - 06:23
31.03.2015
Pfarrerin Marianne Ludwig

„Du hast keine Chance, also nutze sie!“ In Ausnahmesituationen muss man dem Unwahrscheinlichen eine Chance geben. Und an Wunder nicht nur glauben, sondern auch dafür kämpfen!

 

Jugendliche Immigranten haben sogar kaum eine andere Wahl, wenn sie sich hier einleben wollen. Vor allem, wenn sie auf sich selbst gestellt sind. Der Schweizer Film „Neuland“ hat einige dieser Jugendlichen in ihrer neuen Heimat Basel porträtiert. Sie stammen aus Afghanistan, Eritrea oder Serbien und anderen Ländern, in denen sie und ihre Familien keine Perspektiven mehr gesehen haben. Nun leben sie zwar in Sicherheit, aber die Erinnerung an Kriegsgeschehen, Trennung von ihren Familien und waghalsige Fluchtwege sind allgegenwärtig.

    Zwei Jahre lang besuchen sie nun eine Berufswahl- und Integrationsklasse. Hier lernen sie die Landessprache und was sie sonst brauchen, um eine Ausbildung zu beginnen. Doch vor allem lernen sie, auf die eigenen Kräfte zu vertrauen. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Film ihrem Klassenlehrer. Er ermutigt sie mit ganz ungewöhnlichen Methoden und Beispielen. Denn Hürden der Integration sind hoch. Um sie zu überwinden, sollen diese jungen Menschen an ihren Lebensträumen festhalten. Denn Wunder sind möglich, in Basel oder anderswo!

 

Ein Beispiel dafür ist die Champions League im Jahr 2011, an die der Lehrer erinnert. Damals scheiterte der legendäre Club Manchester United gegen den kleinen Gegner FC Basel. Ein solcher Sieg schien selbst in den kühnsten Träumen ausgeschlossen, aber die Basler haben sich keine Resignation erlaubt. Im Gegenteil! „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“ Und am Ende fiel tatsächlich ein sensationelles 2. Tor, das ihnen zum Sieg verhalf!

 

Damit Träume nicht Träume bleiben, braucht man vor allem Vertrauen in die eigene Spielkraft. Gerade dann, wenn die Bedingungen schlecht sind. Und das Vertrauen, nicht allein zu sein.

    Ich bin sicher: Große Lebensträume und kleine Anfänge stehen unter Gottes besonderem Schutz. Jesus vergleicht sie einmal mit einem Senfkorn. Denn ein Senfkorn ist noch kleiner als andere Samen. Aber wenn dieses unscheinbare Korn einmal aufgeht, wächst es heran zu einem riesigen Baum. Auf seinen ausgebreiteten Zweigen werden sogar die Vögel des Himmels nisten. So lautet die biblische Verheißung. Und das ist kein Wunder, denn Gott fängt immer ganz klein an.

31.03.2015
Pfarrerin Marianne Ludwig