„Gottes schöne Blum‘“

Wort zum Tage
„Gottes schöne Blum‘“
mit Michael Becker
27.08.2021 - 06:20
19.08.2021
Michael Becker
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Als Kind war ich mal auf der Bundesgartenschau. Das ist lange her. Ich erinnere mich nur, dass alles bunt war und die Wege lang waren. Ich habe wohl gestöhnt beim Laufen - aber gestaunt beim Schauen. So viele Blüten und Blumen auf einmal kannte ich nicht. Obwohl wir einen kleinen Garten hatten. Der hatte aber keine Blumen. Nur Gemüse und Stachelbeeren. Die mochte ich nicht; zu sauer. Wenn wir dann aber in den Park gingen, gab’s Blumen ohne Ende. Die Gartenschauen feiern gerade Geburtstag. Vor 70 Jahren gab es die erste nach dem Krieg. In Hannover. Und gerade ist wieder Bundesgartenschau - in Erfurt. „Leistungsschau der Gärtner“, nannte man das manchmal. Und war nicht immer glücklich darüber.

 

Es war alles so ordentlich auf den Gartenschauen. Blumen und Pflanzen in Reih und Glied. Manchmal wurden erst Bäume gefällt, um dann neue zu pflanzen. Das versteht nicht jeder. Muss man auch nicht verstehen. Garten ist mehr als viele schöne Blumen, ordentlich aufgereiht. Oder ein paar Büsche mit Beeren und Kiesweg. Garten ist auch wild; manchmal mit Kraut, das viele  Unkraut nennen. Bäume auch mal kreuz und quer. Dieses Bunte und Grüne ist wie eine Unbeschwertheit für die Seele. Garten ist Paradies, sagt Paul Gerhardt (EG 503,10): Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein.

 

Vom Paradies wissen wir nichts. Außer, dass es wie ein großer Garten sein könnte; ein unfassbar schöner. Keiner in Reih und Glied. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken. Uns werden die Sinne übergehen im Paradies. Die Nähe Gottes ist Glück. Vielleicht spaziert er in seinem Garten wie am Anfang, bei Eva und Adam. Aber nicht als strenger Gärtner, der nach dem Baum in der Mitte  fragt. Das ist lange vorbei. Am Anfang der neuen Zeit geht es nicht mehr um Verbote und Schlangen und Schuld, sondern um Erbarmen.

 

 Das Paradies ist Erbarmen mit unserer Schwachheit. Wir dürfen dort ausruhen vom Kampf des Lebens. Tag und Nacht. Erwähle mich zum Paradeis, bittet Paul Gerhardt. Und mit ihm bitte ich, dass ich möglichst zu Gottes Ruhm auf der Erde lebe. Wie eine schöne Blume, an der Menschen und Gott ihre Freude haben.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

19.08.2021
Michael Becker