Leuchten

Wort zum Tage
Leuchten
19.11.2019 - 06:20
05.09.2019
Michael Kösling
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Wenn sie den Raum betreten, hat man das Gefühl, die Sonne geht auf. Es wird dann ein klein wenig heller, wärmer auch. Ruft man sie an, dann dringt – und sei es vom anderen Ende der Welt – Fröhlichkeit ins eigene Herz. Es klart auf. Die dunklen Wolken verschwinden durch ein Wort, einen Zuspruch, eine gemeinsame Erinnerung. Die meisten kennen solche Menschen. Jedem von uns sind sie als Freund oder Freundin zu wünschen. Und irgendwie wird das Wort des Apostels Paulus durch sie wahr: Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben. (2. Kor 4, 6) Wir machen so oft Bekanntschaft mit Leuten und mit Dingen, die es dunkler werden lassen, die uns die Lebensfreude stehlen: politische Banditen und überhöhte Mieten; sinnlose Fristen und vereiste Skipisten; leere Versprechungen und überhöhte Rechnungen; falsche Freunde und scheinheilige Freunde. So singen es Sportfreunde Stiller. Unser eigenes Leben schreibt diese Liste ungereimt fort: vergebliches Schuften, Liebeskummer, zähe Langeweile, zerrinnende Zeit, verfehlte Versöhnung, hartnäckige Krankheit, endlose Trauer. Wir alle wissen, was es dunkel werden lässt in uns und was den die Glut auf dem Grunde unserer Herzen erstickt, dass wir uns selbst ganz fremd werden und uns selbst nicht mehr erkennen. Am Ende sind wir unser Strahlen los und unseres Glanzes verlustig gegangen. Wir brauchen einen hellen Schein in unseren Herzen. Nicht nur für uns selbst, auch für die, die wir lieben und besonders für die, die uns das Leben manchmal schwermachen. Dieses Licht leuchtet unser Leben aus und findet darin Sinn. Es lässt uns leben. Die Menschen, die es wieder hell werden lassen in unserem Leben. Wer sind sie? Es sind immer die, die sich auch in unsere Dunkelheiten wagen, wenn sonst niemand kommt. Die uns dort verstehen, wo wir uns selbst fremd geworden sind, die die Worte sprechen, die wir uns selbst nicht sagen können und die uns dahin folgen, von wo wir am liebsten fliehen würden. Die Begegnung mit ihnen vertreibt die Finsternis in uns. Wenn sie da sind, wird es hell und es klart auf. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein –, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. So spricht die Bibel von Gott. Was für gute Freunde gilt, soll für Gott allemal gelten.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

05.09.2019
Michael Kösling