Wunschträume

Wort zum Tage

Gemeinfrei via Pixabay/ Martin Winkler

Wunschträume
von Christina-Maria Bammel
30.12.2022 - 06:20
01.08.2022
Christina-Maria Bammel
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Es sind besondere Tage und Nächte, in denen der Himmel nochmal in geheimnisvoller Weise auf Sendung zu gehen scheint. In vielen Kulturtraditionen waren diese Tage um Weihnachten und Neujahr herum die Hoch-Zeit für Geisterkräfte, Wahrsager, Kobolde, Unholde und sprechende Tiere. Seltsam die Erscheinungen also und nicht ganz von dieser Welt womöglich die Begegnungen mit dem nicht Alltäglichen: Zwischen gestern und morgen, dem Alten und dem Neuen. Genau genommen sollen es zwölf Nächte sein, die sagen- und legendenumwobene sind. Rauchnächte oder Rauhnächte, Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte werden die Nachtstunden zwischen den Jahren genannt. Ob das Wörtchen rauh von „haarig“ im Sinne von ganz schön herausfordernd abgeleitet wird oder vom „Rauch“, ist dabei nicht ganz sicher. Irgendwie scheint ja beides zu passen, um diese außergewöhnliche andere Zeit zu beschreiben. Sie ist aufgeladen mit alten Mythen und Geschichten. Auch mit ein paar Ritualen, eben auch Räucherritualen. Die sollen dazu dienen, das Vergangene gewissermaßen wie aus dem geöffneten Fenster davon ziehen zu lassen und das Neue zu begrüßen. Ähnlich helfen Träume dem Unterbewusstsein, Erlebtes zu verabschieden und dadurch bereit zu werden für neue Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen. Träume bringen uns in Kontakt mit dem, was oft in den Routinen des Alltags verschwindet. Mit unserer Seele, mit Gott vielleicht auch. Jemand in der Bibel, Jakob hatte einen Traum; da stand mitten in der schwersten Zeit eine Nacht lang der Himmel über ihm offen. Es war ihm als ob die Nacht zum Tag wird. Da war er in Kontakt mit etwas Großem, größer und liebevoller und weiser als er selbst. Diesen Traum hat Jakob sein Leben lang nicht vergessen. Obwohl viele Tage folgen sollten, an denen sich nicht wirklich etwas an seiner schwierigen Situation ändern würde. Die Kraft, die dieser eine Traum in ihm freigelegt hatte, die blieb. Noch ein paar solche besondere Rauh-Nächte haben wir vor uns. Auch wenn es nicht gleich traumhafte Nächte werden, vielleicht komme ich ja in diesen Nächten in Kontakt mit alten Hoffnungen, Wünschen, Erinnerungen, die traumgleich aufleuchten. Und die mir gute Bilder und etwas innere Stärke mitgeben auf den Weg durch die kommenden zwölf Monate. Egal, ob es persönlich ein traumhaftes Jahr wird oder nicht, Hauptsache, es bleibt die Fähigkeit zu solchem Träumen. Es ist ein Wunsch für alles, was kommt.

Es gilt das gesprochene Wort.

 

01.08.2022
Christina-Maria Bammel