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Nun sind sie also zusammen. Tom und Lutz. Lange haben sie gebraucht, bis sie merkten: zwischen ihnen ist mehr als Freundschaft. Sie sind mehr füreinander als gute Kumpel. Sie waren schon seit Jahren zusammen und intensiver könnte es kaum werden. Oder doch?
Jetzt kann Tom sagen: Lutz ist mein Mann, nicht irgendein Freund, nein mein Mann! Und Lutz hüpft das Herz, wenn er an den Moment denkt, als ihnen die Pfarrerin den Segen zugesprochen hat. Solange ihr und eure Liebe lebt... hat sie gesagt. Das war ein wunderbarer Moment. Ein weiter Himmel über ihnen.
Oder Renate, sie liegt mit einer schlechten Prognose auf der onkologischen Station. Sie fragt sich: Wie soll es weitergehen? Sie lebt allein. Da sind einige Freunde - eher Bekannte, ob sie mit denen rechnen kann? Philipp nimmt sich Zeit, ein Fremder von der Seelsorge. Er hört Renates Sorgen. Und er hört heraus, welche Ängste die Krebsdiagnose bei ihr auslöst. Renate und Philipp treffen sich regelmäßig. Den Tumor kann der Seelsorger nicht heilen, aber Renate kann ihre Sorgen benennen. Beide können ihre Sorgen ansehen. Das macht vieles für Renate leichter. Der Himmel bekommt wieder Farbe und Weite.
Im Buch des Predigers im Ersten Testament beschreibt einer, was Tom und Lutz und ebenso Renate und Philipp erleben. Da heißt es:
Es ist besser zu zweit als alleine unterwegs zu sein; Zwei sind allemal besser dran als einer allein. Wenn zwei unterwegs sind und hinfallen, dann helfen sie einander wieder auf die Beine. (Prediger 4,9-10)
Ein Gegenüber zu haben, das tut gut. Das gilt für uns Menschen und ich denke das gilt auch für Gott. Ein Gegenüber schafft er sich im Laufe der Schöpfung der Erde. Zwei sollen es sein, Isch und ischa , heißt es im hebräischen. Mann und Frau – Mensch und Mensch.
Gott schafft sich ein Gegenüber. Der zweite Tag der Schöpfungsgeschichte. Es geht weiter. Gemeinsam mit uns Menschen und mit Gott und dieser Welt. Gemeinsam für Tom und Lutz und Renate und Philipp. Es geht weiter unter dem Himmel Gottes, der sich am zweiten Tag vom Wasser trennte – als feste Größe über den Menschen. Zwei unter Gottes Himmel, da ist eine Menge möglich, aber auch Gefahren werden erkennbar. Hans Peter Kraus hat es in seinem Gedicht „Meditation über die Zwei“ (1) so ausgedrückt:
Zum Krieg gehören zwei
Zum Frieden gehören zwei
Zum Hass gehören zwei
Zur Liebe gehören zwei
Zur Herrschaft gehören zwei
Zur Freiheit gehören zwei
Und ich ergänze: Und alles unter Gottes Feste, dem Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.
Es gilt das gesprochene Wort.
(1) Hans-Peter Kraus, Das poetishe Stacheltier, unter www.das-poetische-stacheltier.de/stachel-184.php