Trüber Tag, trübe Stimmung. Jetzt wäre ein Regenbogen recht. Was, wenn gerade keiner in Sicht ist?
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An einem der eher grauen Tage in diesem Sommer habe ich nach einem Regenschauer in den Himmel geschaut. Es war einer dieser Momente, an denen die Probleme zu klein sind, um sich darüber aufzuregen, aber zu groß, um unbeschwert zu sein. Meine Stimmung war matt und mein Kopf in grauen Wolken wie die Spitze des Berliner Fernsehturms.
Wenigstens ein kleines Hoffnungszeichen wäre doch jetzt nett, habe ich gedacht. Ein bisschen Sonne kam durch die dunklen Wolken. Irgendwo könnte doch ein Regenbogen sein. Aber: Keiner in Sicht. Dabei hätte ich jetzt einen gebrauchen können. Ein Regenbogen erinnert mich: Es wird wieder besser.
In der Bibel setzt Gott den Bogen als Zeichen für seinen Bund mit Noah an den Himmel. Nach der Sintflut verspricht Gott: Menschen und Tiere sollen nie wieder in so einer Katastrophe vernichtet werden. Der Regenbogen ist deshalb zum Zeichen für Hoffnung geworden.
Doch für mich blieb der Himmel an diesem Tag leer. Kein Hoffnungszeichen in Sicht. Ich musste auf meine Erfahrungswerte vertrauen.
Also zog ich los und habe versucht, mich auf andere Weise aufzumuntern. Ich habe einen Spaziergang gemacht, mich auf eine Bank gesetzt und den Blick schweifen lassen. Die Wolkendecke hatte sich weiter zugezogen, und der Wind zerzauste meine Haare.
Ich blieb an meinem Platz nicht allein, ich bekam Gesellschaft. Eine Taube kam herbeigeflattert und gesellte sich zu mir. Eine weiße Taube! Fast schon kitschig. Wir schwiegen uns eine Weile an. Wie sie so dasaß, strahlte sie die Ruhe und Hoffnung aus, die ich an diesem Tag brauchte. Als ein paar Leute vorbeikamen, schrak sie auf und flatterte davon.
Ich schaute ihr nach und habe mich innerlich bedankt. In der biblischen Erzählung von der Sintflut gibt es vor dem Regenbogen noch ein anderes Zeichen für Hoffnung: die Taube. Um zu prüfen, ob die Sintflut vorbei ist, schickt Noah aus der Arche eine Taube los. Die ersten Versuche sind vergeblich. Die Taube kommt zurück, weil sie kein Land gefunden hat. Aber dann eines Tages kehrt sie wieder mit einem Olivenblatt im Schnabel. Noah war klar, es gibt wieder Land, Pflanzen, Leben!
Die weiße Taube auf meiner Parkbank hatte kein Olivenblatt im Schnabel. Aber sie hat meine trübe Stimmung aufgehellt. Ich bin von der Bank aufgestanden mit dem Gefühl: Es wird! Es gibt Grund zur Hoffnung. Immer! Und wenn ich genau hinschaue, dann gibt es vieles, das mich daran erinnert: Ein Regenbogen, eine Taube oder andere ganz alltägliche Zeichen wie ein Lächeln.
Es gilt das gesprochene Wort.
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