Die kommenden Jahre

Wort zum Tage
Die kommenden Jahre
01.02.2018 - 06:20
10.01.2018
Pfarrerin Sandra Zeidler
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Noch 333 Tage bis Silvester. Verrückt, oder?! Heute, am 1. Februar schon mal auf das Ende des Jahres zu schauen. Was werden wir am 31.12. über dieses Jahr 2018 sagen? Wird es ein besonderes Jahr gewesen sein? Oder ein Jahr wie viele andere?

Noch liegt das meiste vor uns, erst ein Monat ist vergangen. Die Tage werden spürbar länger, es geht „nauswärts“, wie es in Franken heißt, der Frühling will kommen, auch wenn es gerade oft noch sehr grau und braun und trüb aussieht, auch den Sommer mit seinem satten Grün und der wärmenden Sonne wird es geben, mit den Jahreszeiten ist auch 2018 zu rechnen. Man wird ein Jahr älter werden, schöne Feste kündigen sich an, eine Hochzeit steht schon im Kalender. Vieles ist schon ausgemacht für mich im kommenden Jahr, wie ja auch auf der großen Bühne: Die Gespräche zur Regierungsbildung werden fortgesetzt und wir werden irgendwann schon wieder eine Regierung haben. Dann kommen die olympischen Winterspiele in Südkorea – vielleicht gibt es da eine Annäherung mit dem Norden, das wäre doch ein hoffnungsvolles Signal. Im Sommer kommt die Fußball-WM in Russland und die deutsche Nationalmannschaft will ihren Titel verteidigen. Endlich heißt es für viele wieder mitjubeln und mitleiden.

 

Bei allem, was man schon weiß über das kommende Jahr und worauf man sich freut, gibt es natürlich viele Unwägbarkeiten. Wird die Ehe halten? Werden wir es schaffen, zusammenzubleiben, nicht nur für die Kinder? Wie wird es der krebskranken Mutter gehen? Werden die Kräfte reichen, auch die der Angehörigen? Und werden die mächtigen Männer mehr Vernunft annehmen und es mit richtigen Gesprächen versuchen, mit dem Gedanken: da leben auch Menschen in diesem anderen, fremden Land, die wollen auch leben, die wollen noch viele kommende Jahre erleben und ihre Kinder aufwachsen sehen?

 

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Gen 9,22). Gleich am Anfang der Bibel verspricht Gott das seinen Menschen: Es soll Dinge zwischen Himmel und Erde geben, auf die ihr euch verlassen könnt. Gott will uns Menschen nicht dem Zufall oder der Willkür oder einem unberechenbaren Schicksal aussetzen. Er will zuverlässig sein und seine Schöpfung soll es auch sein. Das weithin sichtbare Zeichen dafür ist der Regenbogen. Wie schön ist es, wenn man einen ganzen Regenbogen sieht, der sich von Horizont zu Horizont spannt. Mich berührt das jedes Mal. Immer ein besonderes Bild, der bunte Bogen am graublauen Himmel, das stimmt mich zuversichtlich, fast furchtlos: es geht weiter, mit diesem Tag, mit diesem Jahr, mit meinem Leben.

10.01.2018
Pfarrerin Sandra Zeidler