Krisen, Kriege, Katastrophen. Es gibt viele Gründe, sich zu fürchten. Das macht ohnmächtig. In der Bibel setzt Paulus eine Kraft dagegen.
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"Prüft alles und behaltet das Gute!" Nein, das sind keine mahnenden Worte zur anstehenden Bundestagswahl. Das ist das Christenmotto für 2025, Insider sagen "Jahreslosung". "Prüft alles und behaltet das Gute!" Das stammt von Paulus, dem begabten Briefeschreiber des Neuen Testaments. Über fast 2000 Jahre hinweg lädt er uns zum selber Denken ein. Nicht nur als Individuen, sondern als Gemeinschaft: Prüft alles! Gerade im Streit um Macht und Meinung. Und dann einigt euch. Und zwar auf das Gute.
Worum geht’s? Das Ende der Welt will nicht kommen. Trotz Kriegen und Katastrophen. Darauf ist die frühe Christenheit aber eingestellt. Ihre Hoffnung richtet sich auf einen neuen Himmel, eine neue Erde. Aber nichts passiert. Das Leben geht weiter. Mit Winterdepression und Handwerkersorgen, Kriegen und Katastrophen.
Wie machtlos wir uns fühlen. Wie ausgeliefert. Wird der Frieden halten? Bleibt die Demokratie ein Safe Space? Und das Klima? Es gibt so viel Gründe, sich zu fürchten.
Paulus erinnert seine Leute in dieser Situation an ihr Miteinander. An die Gemeinschaft. Schon interessant, was er aufführt: Respekt für Menschen, die Verantwortung übernommen haben, Liebe üben, Frieden halten. Er mahnt zu Ordnung und Geduld, zu Trost und Vergebung. Er lädt zu Freude und Dankbarkeit ein, zum Beten, der passivsten aller Aktivitäten, und er warnt vor der Bosheit.
Und dann – etwas aus der Reihe fallend – liest man "Unterdrückt das Wirken des Geistes nicht", "missachtet die prophetische Rede nicht". Mit anderen Worten: Lasst euch nicht beschränken von dem, was vor Augen ist. Schließt eure Visionäre, eure Träumerinnen und Spinner nicht aus. Nehmt auch eure Unheilspropheten ernst. Aber prüft, was sie sagen.
Vielleicht hat es in der Gemeinde in Thessaloniki charismatische Persönlichkeiten gegeben, mit inspirierender Ausstrahlung und einer Begabung zum Reden. Vielleicht haben sie versucht, Diskussionen zu unterbinden. Dagegen lädt Paulus dazu ein, sich mündig zu verhalten und den Konsens zu suchen. Prüft alles und behaltet das Gute.
Und die Kriterien für das sogenannte Gute? Paulus benutzt das griechische Wort "Kalos". Das bedeutet nicht nur gut, sondern auch "schön". Also: Entscheidet euch für das, was gut und schön ist. Nützlichkeit allein ist zu wenig. Prüft alles und behaltet das Schöne.
Es gilt das gesprochene Wort.