Montag, 6. Juli 2015. Das ist das heutige Datum. Das Wort Datum ist dem Lateinischen entlehnt. Es ist das Partizip Perfekt von dare – geben. Und das Datum, wenn man das Wort beim Wort nimmt, ist dann nichts anderes als das Gegebene.
Diese Übersetzung führt mich zu drei Schlussfolgerungen. Die erste lautet: Jeder Tag ist eine einmalige Gabe. Mag er auch noch so sehr dem gestrigen oder dem morgigen Tag ähneln, die Zeit, die er mir gibt, ist dennoch unverwechselbar und unwiederholbar. Das macht jeden Tag wertvoll. Und gut, wenn ich mir das hin und wieder bewusst mache. Zum Beispiel durch das Datum dieses Tages, das ja auch einmalig ist.
Datum – das Gegebene: Der zweite Schluss, den ich daraus ziehe, lautet: Wenn jeder Tag eine Gabe ist, dann bin ich an jedem Tag einer, dem etwas gegeben wird, also ein Beschenkter. Ich bin beschenkt mit der Zeit dieses Tages, beschenkt mit dem, was dieser Tag mir bringt.
Mag sein, dass mir manches davon mehr und anderes weniger gefällt. Und natürlich ist es angenehmer, wenn ich einen guten Tag habe. Grundsätzlich ist aber jeder Tag eine Gabe für mich, egal, was er bringt. Denn auch die schwierigen Tage sind ein Teil meines Lebens. Und manchmal sind es sogar gerade diese Tage, an denen ich wachse und die mir etwas geben. Deshalb ist es gut, wenn ich alle Tage als Gabe sehen kann und dann meinen Weg gehe.
Datum – das Gegebene: Meine dritte Schlussfolgerung lautet: Wenn jeder Tag eine Gabe ist und ich jeden Tag ein Beschenkter bin, dann lohnt es auch, nach dem Geber zu fragen. Als Christ glaube ich, dass mir Gott meine Zeit schenkt. Jeder Tag mit all seinen Höhen und Tiefen ist seine Gabe für mich. Er gibt mir damit den Spielraum für mein Leben.
Wie ich mit dieser Gabe umgehe, das ist natürlich meine Sache. Und natürlich fällt mir das Leben an guten Tagen leichter, als an solchen, die schwierig sind. Aber gerade deshalb ist es mir wichtig, an jedem Morgen zu sagen:
Gott, dieser Tag / und was er bringen mag / sei mir aus deiner Hand gegeben: / Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. / Du bist der Weg – ich will ihn geh’n. / Du bist die Wahrheit – ich will sie sehn. / Du bist das Leben. / Mag mich umgeben / Leid und Kühle, Glück und Glut: / Alles ist gut! / Wie es auch kommt – gib, dass es frommt! / In deinem Namen beginne ich. Amen
Gott ist der Geber. Ich bin beschenkt. Und dieser Tag ist seine Gabe. All das steckt für mich im heutigen Datum: Gegeben Montag, den 6. Juli 2015.