Wort zum Tage
Gemeinfrei via Unsplash/ Jon Tyson
Zwei Gesichter
von Pfarrer Steffen Madloch
17.10.2023 06:20
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Ida ist eine junge Berlinerin. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und hat es nie leicht gehabt. Große Sprünge konnte sie nie machen und seit der hohen Inflation spürt sie die Verteuerung massiv, besonders am Monatsende. Manchmal muss sie sich zwischen einer warmen Wohnung und einer warmen Mahlzeit für sich und ihre zwei Kinder entscheiden. Jeder Tag ist irgendwie ein Kampf, aber Ida lässt sich nicht entmutigen und arbeitet dafür, dass es ihre Kinder mal besser haben sollen. Ida hat mit vielem zu kämpfen und sie hat auch die Statistik gegen sich. Dem aktuellen Armutsbericht der Bundesregierung zufolge, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass ein in Armut lebender Mensch fünf Jahre später noch immer arm ist, seit Ende der 1980er Jahre von 40 auf 70 Prozent.

Szenenwechsel. Moussa lebt in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt. Moussa konnte keine Schule besuchen und musste bereits als Kind arbeiten. Und er arbeitet hart auf den Feldern. Dennoch reicht es oft kaum für das Allernotwendigste, wie Nahrung und sauberes Wasser. Moussa sieht eigentlich gar keine Möglichkeiten, aus der Armut auszubrechen und hat kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Zwei Menschen, zwei Gesichter von Armut in unserer Welt. Heute ist der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Dieser Aktionstag geht auf den 17. Oktober 1987 zurück, als mehr als 100.000 Menschen in Paris sich öffentlich mit den von Armut Betroffenen solidarisierten.

Wo immer Menschen dazu verurteilt sind, im Elend zu leben, werden die Menschenrechte verletzt. Sich mit vereinten Kräften für ihre Achtung einzusetzen, ist heilige Pflicht.“ so steht es auf einer Marmorplatte auf dem Platz der Menschenrechte in Paris, der an diesen Tag erinnert.

Ida und Moussa sind zwei von vielen, die in Armut leben. Sie stehen stellvertretend für die Ungerechtigkeit und die Kluft zwischen den Lebensbedingungen in verschiedenen Teilen der Welt. Ihre Geschichten zu hören, sich durch ihre Klage nach Veränderung berühren zu lassen und selbst die Stimme für eine bessere und gerechtere Welt zu erheben, könnte ein erster, guter Schritt sein. „Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit und schaffe Recht dem Elenden und Armen.“ so steht es in der Bibel.

Es gilt das gesprochene Wort.