Pfarrers Kinder, Müllers Vieh

Pfarrerskinder spielen Kirchgang

©Stiftung Sammlung Volmer

Pfarrers Kinder, Müllers Vieh
Zur Geschichte des deutschen Pfarrhauses
08.10.2017 - 07:05
06.10.2017
Pfarrerin Angelika Obert
Über die Sendung:

Die Publizistin und Schriftstellerin Christine Eichel ist in den 60er Jahren in einem Pfarrhaus in Niedersachsen aufgewachsen. Sie wollte dahinterkommen, was es mit dieser protestantischen Spezialität auf sich hat. So hat sie ein Buch über das deutsche Pfarrhaus geschrieben. Das Vorbild gaben tatsächlich Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora.

 
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Ein kleiner Junge im Gehrock, um den Hals ein Beffchen, unterm Arm eine mächtige Bibel, die Nase hoch erhoben. Ein kleines Mädchen mit züchtig niedergeschlagenen Augen, in der Hand ein dickes Gesangbuch. Arm in Arm schreiten sie durch ein Spielzeugdorf der Kirche entgegen. Sie spielen Kirchgang. So hat der Maler Johann Peter Hasenclever im 19. Jahrhundert nicht ohne Ironie zwei Pfarrerskinder porträtiert. Er hat richtig gesehen: Viel mehr als andere Kinder waren die Pfarrerskinder mit dem Beruf des Vaters verbunden. Von klein auf hatten sie im Pfarrhaus mit einzustehen für das Ideal eines christlichen Familienlebens. Und auch heute noch wachsen sie in einem besonderen Umfeld auf, eingebunden in das soziale System der Kirchengemeinde. Sie sind da immer mittendrin, als Pfarrerskind bekannt und auch ein wenig unter Beobachtung:         

„Mein Vater hat oft mehrere Generationen betreut, und war insofern auch eine Zentralfigur des Dorfes. Und die Pfarrersfamilie auch, wie damals üblich, war voll integriert in den Gemeindedienst, das heißt: Meine Mutter leitete den Kirchenchor und diverse andere Frauengruppen, wir Kinder waren in den Jugendgruppen aktiv, ich spielte auch schon mal sonntags die Orgel, das heißt, wir waren eigentlich ein kirchlicher Betrieb in familiärem Kontext und das war damals eine Normalität – ich habe dadurch natürlich auch ganz viele Möglichkeiten gehabt zu sagen: Man geht auch aus sich heraus, also man war ja sehr öffentlich, es war ein gläsernes Pfarrhaus, jederzeit konnte geklingelt werden, die Tür wurde immer aufgetan. Und das hat eine besondere familiäre Prägung natürlich hinterlassen.“

 

So erzählt Christine Eichel, die in den 60er Jahren in einem Pfarrhaus in Niedersachsen aufwuchs und wie so viele Pfarrerskinder eine Frau des Worts geworden ist, Publizistin und Schriftstellerin. Sie ist elegant und weltgewandt, nichts erinnert an die asketische, etwas strenge Erscheinung, die man früher oft mit den evangelischen Pfarrhäusern verband. Aber protestantisch geprägt ist sie eben doch und das hat sie motiviert, ein Buch über das deutsche Pfarrhaus zu schreiben. Sie wollte dahinterkommen, was es mit dieser Prägung auf sich hat:                                      

 

„Zum Einen war da die musische Kultur: Wir Kinder lernten alle Klavier und Geige. Da war das Wort, das eine große Bedeutung hatte, also das Bibelwort, aber auch der Diskurs, die Debatte mit meinem Vater, es wurde sich ausgetauscht, es wurde sehr viel gesprochen im Gegensatz auch zu andern Elternhäusern. Am Mittagstisch sonntags wurde die Predigt diskutiert und unser Vater legte großen Wert auf unsre sprachliche Erziehung. Hinzukommen auch bestimmte Tugenden, die man heute als Sekundärtugenden bezeichnet: Natürlich wurden wir angehalten, pünktlich zu sein, pflichtbewusst, also dass man wirklich sich auch dem Dienst an anderen verschrieb und das hat natürlich bestimmte Tugenden nach sich gezogen und auch im Gemeinsinn zu denken.“             

 

Bildungseifer und Pflichtbewusstsein gehörten zum Pfarrhaus als gewissermaßen urprotestantische Eigenschaften. An beidem war Martin Luther schließlich besonders gelegen bei seiner Erneuerung der Kirche: Kundig sollten die Christen sein und sich im Alltag bewähren. Und für beides hatte die Pfarrersfamilie einzustehen – als Vorbild für die ganze Gemeinde. Der hohe Anspruch hat Wirkung gezeigt – vor allem in Deutschland, wo das Pfarrhaus lange als ein „Hort des Geistes“ gerühmt wurde:             

 

„In keinem andern Land sind die Pfarrerskinder dann derart exponiert hervorgetreten mit großen Dichtern wie Lessing, Wieland, Gottsched und auch bis zum heutigen Tage sind ja Pfarrerskinder sehr wirkmächtig. D.h. der Protestantismus hat sich in der deutschen Pfarrhauskultur ganz besonders herausgebildet und hat auch bis heute eine gewisse Wirkmacht.“                  

 

 

 

Das Vorbild fürs Pfarrhaus gab tatsächlich Martin Luther, der selbst zwar gar nicht Gemeindepfarrer war, sondern Professor, aber doch sehr prominent und eindrucksvoll ein offenes Haus führte. Nachdem er 1525 geheiratet hatte, bewohnte er mit seiner Frau Katharina von Bora das ehemalige Augustinerkloster in Wittenberg, ein riesiges Gemäuer, in dem es immer von Gästen wimmelte. Die tüchtige Katharina hatte alle Hände voll zu tun, sich um die Wirtschaft zu kümmern und oft an die 40 Personen zu beköstigen. Luther wiederum führte seine berühmten Tischgespräche und griff abends zur Laute. Nicht viel anders ging es dann bald auch bei den andern Vertretern der Reformation zu. Christine Eichel erklärt:

 

„Dann entstanden Pfarrhäuser, zum Beispiel Matthias und Katharina Zell in Straßburg, die in der Tat paradigmatisch wurden, das heißt diese Ehen, aus denen auch viele Kinder entsprangen, waren im Dienste der Gemeinde auch geschlossen worden. Es war ganz normal, dass auch die Pfarrfrauen sich um Kranke und Bedürftige kümmerten. Es wurde das Kirchenasyl praktiziert, das heißt, wenn Verfolgte an die Tür klopften, wurden sie beherbergt. Es wurde im Pfarrhaus ein musisch interessiertes Leben betrieben, mit Musik, mit gemeinsamen Gesängen. Die Kinder wurden unterwiesen in Lesen und Schreiben. Und diese Idee, dass das Pfarrhausleben als Familienleben einen Idealzustand markiert und im Grunde die ideale christliche Familie vorführt, wurde sehr, sehr früh auf diese Weise geboren.“

 

Trotzdem waren die Pfarrhäuser im 16. und auch noch im 17. Jahrhundert oft noch weit davon entfernt, Orte besonderer Gelehrsamkeit und musischer Neigungen zu sein. Denn die Pfarrer verdienten ja damals kein Geld, sondern mussten sich von den Pfründen ernähren, die zum Pfarrhaus gehörten. Sie hatten Feldarbeit zu leisten, um sich und ihre Familien zu ernähren. Oft verstanden sie davon weniger als die Bauern und hatten umso mehr Mühe. Darum galten die Landpfarrer lange auch als „elende Leute“. Sie hatten längst nicht alle studiert, es gab noch viele Laienprediger. Das änderte sich erst im 18. Jahrhundert zur Zeit der Aufklärung. Da hatte der Landpfarrer zwar immer noch Feld und Garten zu bestellen – unter Mithilfe der ganzen Familie natürlich – aber er kam als ein Studierter aufs Land, brachte seine Bücher mit und sein bürgerliches Bildungsstreben. Der Pfarrer, der zugleich „Vater, Hauslehrer und Landmann“ war, erschien selbst Goethe als eine ideale Figur und für Viele seiner Zeitgenossen wurde das Pfarrhaus damals zu einem regelrechten Sehnsuchtsort:

 

„Da hat man Landpfarrhaus wahrgenommen als die perfekte Idylle. Der Pfarrer war gebildet, lebte aber idyllisch auf dem Lande, oft in sehr malerischen, sehr hübschen Pfarrhäusern und er konnte ja seinen Beruf sehr frei gestalten, d.h. er konnte sich dann auch der Gartenpflege mal widmen, er konnte Spaziergänge unternehmen, was ja die normale Landbevölkerung nicht tat, d.h. er hatte auch einen ästhetischen Abstand zu seinem Umfeld. Es gab dann zahlreiche Pfarrhausromane, z.B. der Pfarrer von Wakefield ist ganz berühmt, aber auch deutsche Pfarrhausromane, in denen beschrieben wird, dass es eben so ein idyllischer Musenort ist und noch heute, wenn man an Landpfarrhäuser denkt, denkt man eben an efeuumrankte, schöne alte Fachwerkhäuser und Gemäuer und die gibt es ja tatsächlich auch noch, auch wenn nicht mehr alle bewohnt sind.“

 

Privaträume waren die nahe der Kirche gelegenen Pfarrhäuser aber nie. In ihnen fand auch das Gemeindeleben statt – nicht nur, weil der Pfarrer da sein Büro hatte, das damals noch „Studierstube“ hieß. Privat war auch die Küche nicht, in der sich die Tippelbrüder einfanden, die um ein Butterbrot baten. Die Wohnstube diente nicht selten als Versammlungsraum für die Chorproben oder die Bibelstunde. Das Pfarrhaus war Anlaufstelle für die ganze Gemeinde. Jederzeit durfte da angeklopft werden. Unzählige Kontakte ergaben sich und zugleich war den Pfarrersfamilien eine gewisse Distanziertheit auferlegt – gerade, weil sie ja für alle da sein sollten.

 

„Das offene Pfarrhaus versteht sich nicht als ein Haus, in dem Freundschaften in dem Sinne gepflegt werden. Ich kann das vielleicht mal illustrieren an meinen Eltern. Die haben 25 Jahre in demselben Dorf gewohnt. Die haben sich vielleicht mit einer oder zwei Personen geduzt. Die haben keine Freundschaften geschlossen. Mein Vater sagte immer: Ein Pfarrer darf keine Freundschaften schließen, denn dann würde er bestimmte Menschen bevorzugen. Also er hat sich ganz stark mit einer Rolle identifiziert, die ihn immer etwas abseits stellte.“

 

Sicher gab es früher auf dem Dorf auch nicht viele Gesprächspartner für die bildungshungrigen Pfarrer. Und es war damals auch noch nicht üblich, alle Tage mit Kinder-, Jugend- und Seniorenkreisen zu füllen. Die Landpfarrer hatten auch Zeit. Viele nutzten sie, um allerhand Forschungen zu betreiben:

 

„Pfarrer waren oft die einsamen Gelehrten auf dem Lande. Die haben dann naturwissenschaftliche Studien angestellt, oder sie haben geschrieben, sie haben auch gedichtet, sie haben sich mit Landwirtschaft theoretisch beschäftigt – hochinteressant. Es gibt einen Johann Süsmilch, der im 18. Jahrhundert aus Langeweile, Interesse, Isolation wie auch immer angefangen hat, die alten Kirchenbücher mal durchzugehen und zu sagen, wann sind die Leute eigentlich älter geworden, wann sind sie früher gestorben, also der gilt als Vater der Statistik, weil er das mal systematisiert hat. Also es ist eine splendid isolation manchmal gewesen, aber, ich denke, meistens doch auch ne große menschliche, tragische Isolation für die Pfarrer.“

 

 

 

Mitgefangen in der Sonderrolle des Seelenhirten war seine Familie. Sie hatte einzustehen für das christliche Leben, das auf der Kanzel gepredigt wurde. Sie hatte aber auch mitzuwirken an den vielfältigen Aufgaben, die sich rund um den Kirchturm ergaben – vom Glockenläuten angefangen übers Kaffeekochen bis zum Austragen der Gemeindezeitung. Zuallererst galt das für die Frau des Pfarrers, die ja nicht selten für die gesamte Frauenarbeit zuständig war, für Haus und Garten und die Versorgung der oft zahlreichen Kinder sowieso. Viel wurde von ihr erwartet, nur auffallend hübsch durfte sie sich nicht machen und natürlich musste gerade sie das ungetrübte Familienglück repräsentieren. Unvorstellbar, dass sie private Nöte mit einer befreundeten Nachbarin besprach. Kein leichtes Leben, aber Christine Eichel meint, dass es auch seine guten Seiten hatte.

 

„In Zeiten, in denen Frauen eigentlich gesellschaftlich wenig sichtbar waren, konnten Pfarrfrauen schon sehr hervortreten. D.h. sie bekamen ja auch eine Funktion, sie waren auch geachtet. Sie wurden ähnlich wie der Pfarrer geachtet – und noch in meiner Kindheit nannte man meine Mutter Frau Pastor. D.h. ihr wurde auch das Ansehen zuteil, das natürlich auch mit ihrem Engagement zu tun hatte, aber auch mit ihrer Stellung als Pfarrfrau. Insofern waren Pfarrfrauen auch stilbildend und prägend, auch zum Beispiel im 18. und 19. Jahrhundert für viele Frauen, die einfach sehr selbstbewusste und tätige und engagierte Frauen an exponierter Stelle in einer Gemeinde erlebten, wie sie das vielleicht sonst gar nicht erlebten.“

 

Wer den Film „Das weiße Band“ gesehen hat, wird sich an das Pfarrhaus als einen Ort des Schreckens erinnern, in dem ein übermächtiger Vater mit verbissener Strenge über Frau und Kinder herrscht. So furchtbar war es wohl nur in seltenen Fällen – natürlich gab es auch freundliche und fröhliche Pfarrer. Richtig ist allerdings, dass sie als Vertreter des Wortes Gottes oft übermächtige Väter waren. Ihr Wort und Gottes Wort ließen sich aus der Perspektive der Kinder kaum voneinander trennen. Richtig ist auch, dass sich die Pfarrer in besonderem Maß verpflichtet fühlten, vorbildliche Kinder zu erziehen:

 

„Wenn sich da jemand auf die Kanzel stellt und vom richtigen Leben predigt, dann konnte er ja im Alltag jederzeit daran gemessen werden. Hängt der Haussegen schief? Sind die Kinder gut geraten oder nicht? Und auch dieser Spruch: ‚Pfarrers Kinder, Müllers Vieh geraten selten oder nie‘ entsteht ja eigentlich durch den Druck, denn die Pfarrerskinder geraten nicht besser oder nicht schlechter als andere, aber es werden andere Erwartungen an sie gesetzt und entsprechend kritisch war der Blick.

Das ist eine Verpflichtung nach innen, das heißt die Pfarrer haben auch vielleicht oft mit einer eisernen Hand ihre Kinder versucht zu erziehen oder auch zu dressieren. Es durfte keine Abweichungen geben, es durfte keine Verfehlungen geben, ein ungeheurer Druck.“

 

Viele Pfarrerskinder haben darunter gelitten. So kam es in 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer Welle der Rebellion gegen die religiös grundierte, autoritäre Erziehung im Pfarrhaus. Tilmann Moser prägte dafür den Begriff: Gottesvergiftung. Auf der andern Seite sind aus den Pfarrhäusern viele Persönlichkeiten hervorgegangen, die Bedeutendes geleistet haben – Dichter und Philosophen, aber auch Wissenschaftler und Unternehmer. Ganze Bücher sind über berühmte Pfarrerssöhne geschrieben worden, zu denen unter andern Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Nietzsche, Heinrich Schliemann, Carl Euler und Alfred Brehm gehörten. Der Bildungswille ihrer Eltern und die besonderen Erwartungen, unter denen sie aufwuchsen, haben offenbar gute Voraussetzungen für ihre Entfaltung geschaffen. Auch die Pfarrerskinder, die gegen den Geist ihrer Elternhäuser rebellierten, verdankten ihnen doch viel. Zuallererst eine besondere Sprachfähigkeit

 

„Am allerersten kam das Bibelwort und mit der Lutherbibel wurde ja auch den Kindern eine ganz stark literarische, metaphernreiche Sprache auch vermittelt. Insofern war vor allem die Sprachsensibilität besonders hoch. Und das führte dazu, dass viele Pfarrerskinder dann auch nicht immer zur Freude der Eltern zu Poeten wurden, zu Schriftstellern oder sogar wie Lessing zu Theaterschriftstellern. Dafür hat sich Lessing natürlich schwer überworfen mit seinen Eltern, die das ganz furchtbar fanden, dass der Sohn in dieses zwielichtige Gewerbe der Theaterleute hineinging.“

 

Zu kurz kamen in den Jahrhunderten, in denen das Pfarrhaus als „Hort des Geistes“ gepriesen wurde, natürlich die Pfarrerstöchter. Sie blieben – wie alle andern Frauen auch – an die Hausarbeit gebunden, die Krankenpflege, den Kirchenchor. Sehr oft wurden sie dann selbst Pfarrfrauen. Aber das hat sich nun doch geändert. Christine Eichel hat ihr Buch über das deutsche Pfarrhaus auch geschrieben, weil es sie interessierte, warum in den letzten Jahren so viele Pfarrerskinder oder ehemalige Pfarrer in der Politik wirksam geworden sind und an der Spitze des Staates eben schon lange eine Pfarrerstochter steht:

 

„Der Vertrauensbonus, den man den Pfarrhausbewohnern entgegenbringt, ist ein Tor zum Machtaspekt insofern: Wir würden wahrscheinlich Frau Merkel nie unterstellen, sie sei an persönlichen Privilegien interessiert oder sie sei bestechlich. Das heißt, die protestantische Bescheidenheit die hat auch etwas mit Unbestechlichkeit zu tun. Es geht ja darum, dass auch der Alltag ein Gottesdienst ist und man muss diese Tugenden auch der Ehrlichkeit usw. verteidigen und leben und da ist man bei den Pfarrern offenbar ganz sicher, dass die nicht korrumpierbar sind. Und das bescherte auch politische Karrieren im Falle Gauck und Merkel.“

 

Mit dem gesellschaftlichen Wandel hat sich das Leben in den Pfarrhäusern verändert. Oft genug sind es ja nun Frauen, die als Pfarrerinnen auf der Kanzel stehen. Ihre Männer gehen selbstverständlich eigenen Berufen nach, wie das inzwischen auch die Ehefrauen der Pfarrer tun. Die Kinder werden freier erzogen. Der Familie wird ein Recht auf Privatleben zugestanden. Trotzdem wird an den Pfarrhäusern immer noch öfter geklingelt als anderswo, immer noch ist die Familie in den Beruf des Vaters oder der Mutter mit eingebunden. Immer noch lebt man im Pfarrhaus mit mehr Gemeinsinn als anderswo – auch in den neuen Konstellationen:

 

„Ich finde es großartig, dass die Pfarrhausdefinition so weit gefasst ist, dass man auch sagt: Ja, da ist eine Pfarrerin mit ihrer Ehefrau oder da ist ein Pfarrer mit seinem Ehemann im Pfarrhaus und die adoptieren vielleicht sogar Kinder jetzt. Und die führen etwas weiter, eine ethische grundierte Lebensform – das finde ich großartig, diese Offenheit. Und dass es eben Menschen gibt, die nicht nur irgendwie helfen wollen, sondern die vielleicht doch wirklich vom Glauben getragen auch ‘n starkes ethisches Gerüst haben.“

 

 

 

 

 

 

Zum Weiterlesen:

Christine Eichel

Das deutsche Pfarrhaus

Hort des Geistes und der Macht

Quadriga in der Bastei & Lübbe GmbH,

Köln 2012

 

Musik dieser Sendung:     
(1) Wilhelm Friedemann Bach, Chamber Music, Ensemble Sans Souci

 

06.10.2017
Pfarrerin Angelika Obert