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Eigentlich passt es ihm nicht, dass ich gerade heute zu ihm in die Stadt komme. Mein Freund ist Lehrer, hat eine Familie mit vier Kindern in vier verschiedenen Schulen. Seine Tage sind voll und durchgetaktet. Als ich ihm sage: „Ich kann nur diesen Donnerstagmittag, für zwei Stunden“, verlegt er Termine, organisiert Betreuung für seine Kinder, verschiebt ein Gespräch mit einer Schülerin.
Dann holt er mich mit dem Auto am Bahnhof ab, wir gehen essen, lecker chinesisch mit Hühnchen, Salat, Reis, Erdnusssauce, gebratenem Gemüse. Einfach fein.
Wir sind Freunde schon seit Schulzeiten. Und auch wenn man sich nicht so oft sieht, wie man gerne möchte: Ihn treffen, heißt für mich immer, ein bisschen nach Hause kommen. Alles erzählen können. Auch das, was ich anderen Freunden nicht erzähle. Und umgekehrt ist es auch so. Wenn wir zusammen sind, ist das ein großes Zuhören und Sich-Einfühlen und Verstehen, ein tiefes Verbunden-Sein eben. Als ich dann im Zug zum nächsten Termin sitze und ihm noch winke, merke ich: Es hat so gutgetan. Ich fühle mich satt. Ich meine gar nicht den Bauch. Ich meine die Seele. Dieses Gespräch unter Freunden hat der Seele gutgetan. Für meine Seele, ist das QualityTime, Qualitätszeit: Sich bewusst Zeit füreinander nehmen, sich gegenseitig diese Zeit zu schenken.
Mir gefällt, wie Jesus mal von so einer Freundschaft erzählt. Da braucht einer dringend was und weiß: Bei meinem Freund kann ich immer anklopfen. Auch mitten in der Nacht. Auch wenn es ihm grad gar nicht passt. Der nimmt sich Zeit und lässt mich nicht hungrig weggehen.
Wie gute Freunde einander nicht vor der Tür stehen lassen, sagt Jesus dann, so wird Gott denen etwas geben, die ihn bitten. Und dieses Etwas ist für Jesus hier „Heiliger Geist“. Das heißt für mich so viel wie „Gott ist da, jetzt, (auch) für mich. Ja, Beten ist Quality Time.
Mit Gott zusammen sein ist Beten. Und Beten ist Quality Time. Wie zu einem Freund gehen, bei dem ich auch nachts noch etwas für meinen Hunger bekomme, auch für den Hunger meiner Seele: eine gute Musik, ein Stück Schokolade, ein Glas Rotwein, ein offenes Ohr. „Ich merk, dass es dir grad nicht gut geht“, sagt die Freundin, die dein Leben gut kennt. Und die Quality Time beginnt.
Es gilt das gesprochene Wort.