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Campen ist in den letzten Jahren ein Riesentrend geworden. Und ich mache dabei mit. Mittlerweile bin ich routiniert, was die technischen Herausforderungen angeht. Das war nicht immer so. Jedes Mal, wenn ich auf einem neuen Platz den Wohnwagen an die Elektroverteilung anschließe, denke ich an die Insel Mön in Dänemark und an meinen allerersten Urlaub mit dem Wohnwagen. Man glaubt es kaum, aber weil meine Familie selbst Jahrzehnte lang einen Campingplatz betrieben hat, war ich bis vor kurzen nie selbst campen. Wir mussten ja in der Saison immer zuhause bleiben und uns um die Camper kümmern. Dunkel habe ich mich dran erinnert, dass man für die Stromverteiler auf Campingplätzen ein spezielles Kabel braucht. Tatsächlich lagen noch einige davon bei uns zuhause herum. Die habe ich eingepackt und gehofft, dass es passt.
Allerdings hat sich die Infrastruktur von Campingplätzen in den letzten Jahrzehnten doch etwas verändert. Mit meinen uralten Kabeln war nichts mehr zu machen. Der freundliche Platzwart auf der Insel Mön hat mir schließlich ein passendes Kabel aus irgendeiner Kiste herausgesucht und ausgeliehen. Als ich es ihm am nächsten Morgen zurückgeben wollte, hat er es mir dann einfach geschenkt.
Bis heute denke ich jedes Mal an diesen Platzwart, wenn ich das Kabel in den Anschluss stecke. Natürlich hätte ich mich besser auf meine erste Reise vorbereiten und vorher ein passendes Kabel kaufen können. Aber das ist nicht dasselbe. Anderen einfach so etwas Gutes tun, das ist eine so große Kraft. Und eine Verbindung, die aus Dankbarkeit entsteht, hält länger als jedes Kabel. Ich bleibe diesem Platzwart, dessen Namen ich nicht einmal kenne, verbunden, weit über meinen Urlaub hinaus.
Eine Bibel hatte ich auch nicht dabei. Aber zum Glück gibt es Bibelworte, die mit mir mit reisen. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch“ sagt Jesus in der Bergpredigt. Man nennt das auch die Goldene Regel. Die kennt man ja aus dem sprichwörtlichen „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu.“ Bei Jesus ist das anders formuliert, positiv. Damit wir miteinander verbunden sind. Durch das Gute, das wir einander tun und die Dankbarkeit, die daraus entsteht. Eine Kraft, die noch viel stärker ist als der Strom im Kabel für den Wohnwagen.
Es gilt das gesprochene Wort.