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Mit fünf Personen campen zu gehen, ist nicht vom ersten Augenblick an entspannend. Der Wohnwagen steigert zwar die Bequemlichkeit, bietet aber, zusammen mit der Frage, was man alles mitnehmen sollte und was nicht, reichlich Stoff für Grübelzwänge in den frühen Morgenstunden. Jedenfalls mir. Was mache ich, wenn etwas kaputt geht? Ist es nicht ein bisschen riskant, die einzige Fahrerin zu sein, die noch nicht mal rückwärts rangieren kann? Für mich sorgt die Zeit unmittelbar vor einem Urlaub zuverlässig dafür, dass ich richtig urlaubsreif werde.
Und zuverlässig wurde am Beginn des Urlaubs dann mein Alptraum wahr. Auf der Fähre stand unser kleines Gespann in der hintersten Ecke. Nie wieder würde ich da herauskommen, denn das ginge ja nur rückwärts. Während der Überfahrt konnte ich den Gedanken daran noch verdrängen. Die halbe Stunde, bevor wir runterfahren konnten, war dann allerdings schrecklich. Aber ein routinierter und geduldiger Einweiser hat mich problemlos herausgewunken. Von den Kindern bekam ich Szenenapplaus, als wir die Fähre verließen.
Es wurde aber leider nicht besser: Erst spätnachts kamen wir auf dem Campingplatz an. Ich verfluchte innerlich meine Reiseplanung. Beim Rangieren brach das Stützrad des Wohnwagens einfach ab. Und gleichzeitig setzte Regen ein. Mit Hilfe der Nachbarn vom Platz nebenan stützten wir den Wohnwagen dann irgendwie ohne Stützrad ab. Im Regen bauten die Kinder ihre Zelte auf. Denn leider ist der Wohnwagen zu klein für uns alle. Was für ein Urlaubsauftakt!
Als alles fertig war, habe ich mich kaum getraut, nochmal rauszugucken. Aber als ich die Wohnwagentür öffnete, stand da meine festivalerprobte Älteste vor mir, ganz fröhlich im Regenponcho, hinter sich ihr perfekt aufgebautes Zelt. In dem anderen Zelt lachten ihre Schwester und ihr Bruder miteinander, über den Regen wahrscheinlich. Als mich dann drinnen im Wohnwagen hinlegte, kuschelte sich meine Jüngste an mich.
Während ich dem Regen auf dem Wohnwagendach zuhörte, dachte ich noch daran, dass ich außerdem vergessen hatte, eine Bibel mit in den Urlaub zu nehmen. Aber den einen Satz aus der Bergpredigt hatte ich dabei. Und der war gerade der Wichtigste von allen: „Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“
Es gilt das gesprochene Wort.